CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Martha Rabbit - Pyrrhogaster
(69:55, Syngate, 2008)
Donnerstag ist Martha. Dank Loriot weiß man das. Und donnerstags kam tatsächlich auch ein Päckchen, das eine CD zur Besprechung beinhaltete. Und darin: Martha. Martha Rabbit, um genau zu sein. Dieses Pseudonym legte sich das deutsche Duo Michael J. J. Allert und Wolfgang Rohdenburg zu. Ihr aktuelles Album enthält sechs Titel mit Spiellängen zwischen 6 und 16 Minuten. Im Inneren des Booklets springt ein beeindruckendes Tastenarsenal ins Auge, das eingesetzt wird, um weitflächige elektronische Klanglandschaften zu präsentieren. Keine Orgel, kein Piano, aber massiver Synthesizereinsatz. Auch einige stimmungsvolle Mellotronsounds sind anzutreffen, die wohl von einem gewissen Manikin Electronic Memotron generiert werden. Und damit fällt dann auch der Name Mario Schönwälder, der dem Namen Manikin zuzuordnen ist. Übrigens ist "Pyyrhogaster" bereits ihr zweites Album, das Debüt "Akaba" stammt aus dem Jahre 2005. Die beiden Musiker nehmen sich Zeit, die Titel sich entfalten zu lassen. Dies führt zwar dazu, dass ich den einen oder anderen Track für einen Tick zu lang geraten halte, doch dies ist eher Genre-typisch und keineswegs so kritisch, dass eine zu langatmige Kompositionsweise vorschnell erhebliche Langeweile aufkommen lassen würde. Die Titel sind zum Teil von der Berliner Schule beeinflusst, in guten Momenten erinnert es mich ein wenig an Alben wie "Stratosfear". Andererseits gibt es auch ein paar Passagen, die ansatzweise an Arrangements von Progtiteln erinnern können. "Pyrrhogaster" bietet eine gut austarierte Mischung aus melodiösen Parts und atmosphärischen Klanglandschaften, meist im gemäßigten Tempo präsentiert. Zu einem Meisterwerk reicht es zwar noch nicht, aber ein ordentliches Statement ist gemacht, so dass mein Interesse am Debütalbum durchaus geweckt ist.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2009