CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

Gerald Krampl - Timediver
(45:43, Sandrose Records, 2008)

In den 70ern und 80ern machte sich Gerald Krampl vor allem einen Namen bei den österreichischen Formationen Kyrie Eleison und Indigo, bevor er später unter dem Namen Agnus Dei ausschließlich sein Interesse für spirituelle und meditative Musik verfolgte. "Timediver" stellt laut eigener Aussage so etwas wie eine Verbindung zwischen dem sinfonischen, melodischen Sound der Vergangenheit und aktuelleren Bands wie z.B. Air, Porcupine Tree oder Kitaro dar. Wie leider so oft hinken die Vergleiche mit den angeführten Namen, denn in erster Linie vertraut der Wiener Musiker auf rein elektronische Sounds, die jedoch durch das teils ältere Instrumentarium einen etwas angestaubten, angenehmen Charme versprühen. Krampl ist kein Künstler der Kanten und Ecken, der hektischen Breaks, sondern seine Musik fließt mehr, lässt in ihrem melodischen Charakter die Neigung zu Harmonie erkennen. "Elektronische Klangbilder für Filme im Kopf" ist im Pressezettel als treffliche Beschreibung angeführt und je nach eigenem Gusto sind diese Filme doch eher ordentlich und vorausschaubar gestrickt bzw. ein eher sanft vorbeiziehender Bilderreigen. Für Freunde rein elektronischer Klänge der melodischen Art mit deutlichem 80s Touch ist "Timediver" sicherlich ein Reinhören wert, wer jedoch eine Rückkehr zur progressiven Vergangenheit mit Kyrie Eleison erwartete, wird enttäuscht sein.

Kristian Selm



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