CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Heavy Water Experiments - Heavy Water Experiments
(61:23, Intrepid Sound Recordings, 2008)
Heavy Water Experiments hießen früher Imogene, hören sich aber dennoch ähnlich an. Oder für die Unwissenden: die Band würzt ihren herrlich angestaubt klingenden Psychedelic Rock mit schönen Melodien und lässt auch mal die Gitarren etwas heftiger kreisen. Mitunter fällt bei anderen Rezensionen das Wort Stoner Rock, dennoch sind die Amerikaner keineswegs nur auf dem verzerrten, harten Gitarrentrip à la Queens Of The Stone Age unterwegs, sondern ebenso findet sich Platz für sachte Keyboarduntermalung (viel Fender Rhodes), wie auch akustische Parts, sowie Indie-Rock Feeling. Die meist düstere Atmosphäre erweckt den Eindruck einer langen Fahrt durch weite, endlose Wüsten-Landschaften, wofür Heavy Water Experiments den passenden Soundtrack abliefern. Auch wenn man bisweilen mehr riff-orientiert und mit Betonung auf die Saiten (u.a. 8-saitiger Bass) unterwegs ist, so lässt die Band fast komplett Soli außen vor, sondern stellt verschwommene, schwebende Melodien, sowie dichtes, kompaktes Zusammenspiel in den Vordergrund. Auch verzichtet man auf den gehörigen Kick in den Hintern, setzt eben mehr auf die Kraft von Stimmungen und eher träger Songentwicklung. Trotzdem ist eine gewisse Härte in der Musik vorhanden, eben ohne dass Heavy Water Experiments offensichtlich in die Heavy Schublade zu stecken sind. Zum Großteil geht das eigenständige Konzept (hin und wieder könnten einige aufrüttelnde Überraschungsmomente bzw. längere Soli für Auflockerung sorgen) auf und man kann sich bestens von den 11 groovigen, leicht monotonen Songs tragen lassen, dabei langsam in eine ganze eigene Welt entführen lassen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009