CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

Heart Of Cygnus - Utopia
(45:47, Privatpressung, 2007)

Cygnus, da war doch was... Und richtig, kurz im progmusikalischen Gedächtnis gekramt, fallen einem sofort die beiden Tracks "Cygnus X-1" und "Cygnus X-1 Book II" der beiden Rush Alben "A farwell to kings" (1977) respektive "Hemispheres" (1978) ein. Ganz so falsch liegt man damit bei Heart Of Cygnus keinesfalls, denn das amerikanische Duo bevorzugt auf ihrem Konzeptwerk "Utopia" einen Mix, der sich irgendwo zwischen End 70er Jahre Rush, Queen Gitarren und einem Schuss 80s Style New Wave Of British Heavy Metal bewegt. Auch wenn die Vergleiche zum Teil ziemlich offensichtlich ausgefallen sind, so haben die beiden Protagonisten Jeff Lane (Bass, Keyboards, Gesang) und Jim Nahikian (Schlagzeug) zusammen mit ihren Gästen, einen durchaus eigenständigen Ansatz gewählt. Ohne Pathos und zu überladenen Ideen, sowie eben immer nur mit kürzeren Vergleichsmomenten wird hier direkt und recht zugänglich losgerockt. Dabei hat das Duo ein Faible für die späten 70er und frühen 80er, ohne jedoch in leidiges Plagiat der viel zu oft gehörten Ideen zu verfallen. Nicht umsonst kürten die Kollegen der Babyblauen Seiten (www.babyblaue-seiten.de) dieses Werk zum Album des Monats Oktober, denn "Utopia" macht einfach jede Menge Spaß und kann trotz Konzentration auf zwei Musiker als gruppenkompatibles Werk überzeugen. Wird gerade zu Beginn mächtig auf die Tube gedrückt, so öffnen sich Heart Of Cygnus im weiteren Verlauf ihres Albums auf einnehmende Weise immer mehr für ruhigere bzw. zurückgenommene Momente. Hier wird keineswegs mit instrumentaler Vollbedienung geprahlt, sondern stimmige Songkonzepte, soundtrackartige Überleitungen, sowie gelungene Melodien laden zum entspannten, dennoch interessanten Zuhören ein. "Utopia" ist nicht der Beginn einer neuen Ära, sondern die überzeugende Neuinterpretation bekannter Einflüsse. Gelungen!

Kristian Selm



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