CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

The Healing Road - Timanfaya
(50:33, Hanspeter Hess, 2008)

Wenn eine CD Veröffentlichung einen Namen hat, kann man meistens irgendetwas damit anfangen. Sogar, wenn sie keinen Namen hat. Siehe Peter Gabriel I, II, III, oder gar die eingepackten LPs von Pink Floyd. Allerdings hatte die Schwarz eingepackte Scheibe einen Titel, nämlich "The dark side of the moon". Unter diesem Titel kann man sich etwas vorstellen. Und sei es nur die nicht sichtbare Seite des Erdtrabanten. Der oben angegebene Bandname ist auch stimmig. Auf der Musea Internetseite von The Healing Road hat Hanspeter Hess kurz die Bedeutung für sein Projekt folgendermaßen beschrieben: "The Healing Road stammt aus dem Buch "Ghost Rider - Travels on the healing road", von Rush-Drummer Neil Peart. Der Name schien Hanspeter Hess deshalb passend, weil Musik in seinem Leben immer auch reinigende und therapeutische Wirkung hatte und hat. 2005 begann Herr Hess nach vielen Jahren zufriedenem Vorsichhinklimperns Musik aufzunehmen. The Healing Road ist keine Band, sondern ein Hobby-Musikprojekt mit wechselnden Gastmusikern. 2007 wurde als erstes die gleichnamige CD auf den Markt gebracht. "Timanfaya" von 2008 ist die zweite Veröffentlichung. 2009 soll "Tales from the Dam" folgen. Aber was bitte bedeutet Timanfaya? Die Weltenbummler unter Euch wissen natürlich schon lange Bescheid. Ich musste nachgoogeln. Es ist ein Vulkanpark mit Nationalparkstatus auf der spanischen Kanareninsel Lanzarote. Im Booklet findet sich eine kleine Einleitung. Hanspeter Hess war dreimal auf Lanzarote. Im Nationalpark sammelte er Eindrücke und Impressionen. Diese setzte er musikalisch um. Dann wollen wir mal mit der Reise beginnen. 9 Ziele kann man ansteuern. Natürlich werde ich jetzt nicht alle Songs einzeln beschreiben. "Devil's Garden" ist der musikalische Landeanflug auf Lanzarote. Satt und rockig geht dieser Song richtig gut los. Auf den Babyblauen Seiten wird das Drum Programming von der CD kritisiert. Ganz ehrlich, ich höre das nicht heraus. Bei einigen Songs klingt das Snare etwas blecherner als sonst. Aber dies ist zu vernachlässigen. Ich persönlich tue mich bei der Beurteilung von CDs sehr schwer, die einem Einzelkünstler zugeschrieben werden. In diesem Fall zücke ich meinen Hut. Die CD kommt satt und abwechslungsreich daher. Vielleicht ist ein zu großes Augenmerk auf die Tasteninstrumente gelegt worden. Und doch ist die Musik sehr ausgewogen. Und da kommt mein ABER ins Spiel. Ich habe die CD bestimmt 30mal gehört. Zum einen, weil ich sie zu beschreiben bekam, zum anderen, weil sie mir auch gefällt. Aber es bleibt kaum etwas hängen. Und das bedauere ich sehr. Denn für ein Spaßprojekt ist das hier richtig gute Arbeit. Wer instrumentale Musik mag, Prog sowieso und einen deutschen Künstler unterstützen möchte, ist hier genau richtig. Im Stück "Absynthe" wird sogar richtig gerockt und gejammt. Ich werde keine Vergleichsgruppen ins Feld werfen. Denn The Healing Road haben schon ihren ganz eigenen Stil. Wer also auf eine abwechslungsreiche Reise nach Lanzarote möchte sollte sich ein Hörexemplar besorgen.

Klaus Bornemann



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