CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Tadashi Goto - Innervisions
(59:34, ProgRock Records, 2008)
Flitzende Keyboardriffs und schnelles Gitarrengefrickel dominieren bisweilen progmetallische Gefilde. Selbst im Studio scheinen es die Tasten nicht gerade leicht zu haben, sich gegen die soundtechnische Übermacht aus messerscharfen Griffbrettattacken und einem wirbelnden Rhythmusfundament zu behaupten. Gerade live wirken Keyboarder im Prog Metal mitunter als redlich bemühte Tastendrücker, die doch letztendlich im vorherrschenden Klanggewitter hoffnungslos untergehen, Der Japaner Tadashi Goto versucht auf seinem Album "Innervisions" mit einem ganzen Tastenarsenal den Riffattacken von drei Gitarristen Paroli zu bieten, was in wilden Keyboardriffs einhergeht, die sich bereits im temporeichen Opener "Karma" in technisch verliebter Dynamik mit dem bombastisch-frickeligen Grundsound vereinen. Zu seinen Mitstreitern zählen solch namhafter Musiker wie Ty Tabor, Tony Levin und Tony Franklin. Die eindeutig vorhandene spieltechnische Raffinesse wird dem Hörer in einer voluminösen Wucht entgegen geschmettert, bietet aber doch auch willkommene Ruhepole, in denen Tadashi Goto in atmosphärischen Soundflächen letztendlich doch nur eine Atempause bis zur nächsten Frickelorgie bietet. "Werther effect" präsentiert sich unerwartet über weite Strecken im elegischen High-Tech-Sound und wird von "Inner peace" entsprechend fortgeführt. "The darkest years" ist dann mit seinen Brachialriffs und elektronischen Klangelementen wohl das gelungenste Beispiel für den Versuch, schwirrend-kühle Synthiesounds zusammen mit harten Riffs zu einem atmosphärischen Breitwandklang zu verbinden. In seiner Gänze lässt das Album "Innervisions" einen rechten Zusammenhalt und logischen Melodienfluss vermissen und bietet im Grunde eine phasenweise sicherlich auch beeindruckende Werkschau eines technisch hochkarätigen Prog Metals, der von ambientartigen Klangelementen durchsetzt ist. Es bereitet aber schon gewisse Probleme, dieser nicht zu verleugnenden Ideenfülle an Break-Gewittern über die gesamte Albumlänge die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken.
Horst Straske
© Progressive Newsletter 2009