CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Edensong - The fruit fallen
(71:09, Privatpressung, 2008)
Immer wieder erscheinen aus dem kompletten Nichts völlig neue bis dato unbekannte Bands, die entdeckt werden wollen. Bei Edensong überschlagen sich die Kommentare aus der amerikanischen Heimat von veritablen Händlern und Internetseiten geradezu vor Begeisterung (bis hin zu "Buy or die!"). Ist hier also wieder mal eine der großen, demnächst angesagten Neuentdeckungen am Start? Nun ja, wie sag ich's nun mit eigenen Worten: ganz subjektiv und persönlich gesprochen, erreicht mich dieses Album eigenartigerweise nur bedingt, auch wenn hier sicherlich eine durchaus interessante und originelle Mischung geboten wird. Edensong halten sich nicht an die allseits bekannten Strickmuster, sondern verbinden düstere, folkige Elemente mit härterem, aber niemals überladenem Progressive Rock, ohne dabei ständig mit der Retro-Fahne zu wedeln. Ganz, ganz entfernt kommen mir da die älteren Alben von Psychotic Waltz in den Sinn. Oder wie es die eigene Werbung etwas wortgewaltiger auf den Punkt bringt: episch-orchestraler Rock mit progressiven Absichten. Gerade durch den mannigfaltigen Einsatz von akustischen Instrumenten (u.a. Flöte, Violine) bekommen die acht Songs einen ganz eigenen Charakter verpasst, werden immer wieder spannende Dynamiksprünge zwischen elektrischen und akustischen Passagen geboten. Dabei liegt über dem ganzen Album zudem eine melancholische, traurige Note, wird hier vor allem mit wechselnden Emotionen, denn mit offensichtlicher Zugänglichkeit gearbeitet. Nur schwerlich bleiben deswegen einzelne Ideen haften, blitzen immer wieder funkelnde Ideen auf. In erster Linie funktioniert dieses Album aber als Gesamtwerk. Wieder mal sei hier auf die myspace Website der Band verwiesen, damit man sich von diesem durchaus abwechslungsreichen, aber auf seine Weise irgendwie auch sperrigen Album sein eigenes Urteil bilden kann.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009