CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Deus Ex Machina - Imparis
(58:52, Cuneiform Records, 2008)
Von den italienischen Fusion-Proggern Deus gibt es endlich mal wieder was Neues. Und dann gleich ein Double mit CD+DVD. Die Musik, also die CD, besteht aus sechs Liedern, zumeist mittlerer bis längerer Dauer. Trotzdem macht sich etwas Ernüchterung breit, wenn man die Scheibe vom CD-Player schlucken lässt: nur ca. 58min. Hm... gingen auf ne CD nicht ca. 75min? Na ja, erstmal hören, denn Qualität geht ja vor Quantität. Doch, ja, klingt gleich eindeutig nach Deus. Der typische italienische Gesang von Signore Piras, ab und an singt der auch mal in Latein. Und in seinen Spitzen wirkt er für einige manchmal etwas opernhaft. Sehe ich nicht ganz so. Dann die Geige, die Hammond von Fabrizio Puglisi und der wirklich geniale Schlagzeuger Claudio Trotta. Das ganze ist proglastiger Jazz-Rock, mit leichtem Schwerpunkt Rock oder man kann es auch als Fusion bezeichnen. Die Grenzen sind schwimmend. Mal treibend, mal ruhig, aber überwiegend anspruchsvoll. Wirklich sehr gut gemacht. Irgendwie steht im Beiheft ein Vergleich mit dem Mahavishnu Orchestra. Find ich nur bedingt passend. Ok, beide sind virtuos, mal heftig und oft ruhig und auch schräg. Aber Deus ist in seinen Rockpassagen doch erdiger. Aber nix Heavy oder Metal! Mir gefällt's, aber man muss halt Fusion mögen. Manchmal isses auch ein bisschen wie UK, wenn diese komplexer, jazziger gewesen wären. Die meisten Proggies rennen eher weg und verstecken sich in der Neo-Prog Höhle. War das bös? Ehrlich? Ok, das mit der Höhle nehme ich zurück. Es war nur ne Erdkuhle *lach*. Äh, um was ging's nochmal - ach ja, Kollege Kristian hat mich verdonnert, ne Kritik zu schreiben. Mann, und ich schreib doch immer schon sicher 10 Kritiken pro Ausgabe. Ok ok, es sind eher 10 Kritiken in 10 Jahren, aber das ist doch fast dasselbe. Nun, eigentlich hab ich also grad keine Lust zum Schreiben. Zum Glück ist die CD entsprechend kurz, wie gesagt (habt ihr aufgepasst?), und daher kommen wir zum Ende der CD. Denn auf einmal, nach vier Liedern, schleichen sich da bekannte Töne in meine Gehörgänge. Moment mal, das kenn ich doch, das Lied. Und tatsächlich, das 14-minütige "La fine del Mondo" ist von dem 1998er-Album "Equilibrismo da insofferenza". Natürlich nicht 1:1, schon ne Neuinterpretation. Trotzdem erzeugt das etwas Stirnrunzeln bei mir. Ich will doch ne Scheibe voll neuer Songs. Komisch. Und, um dem noch eins draufzusetzen, ist das sechste und letzte Lied "Cosmopolitismo Centrimetropolitano" wiederum von der 98er Platte und zwar als Liveversion. Hä? Was soll denn das? Ist denen da nix mehr Neues eingefallen. Find ich jetzt nicht so gelungen, aber ok. Die vier Lieder davor sind gut. Von daher komme ich zu einem etwas zwiespältigen Urteil. An sich gutes Album, aber halt recht kurz. Die DVD, da sind Liveaufnahmen drauf von einem Konzert in Paris (daher der Name des Albums), Interviews und danach noch mal paar weitere einzelne Liveaufnahmen, z.B. was Älteres von 1996 in krumpeliger Qualität, aber witziges Zeitdokument. Und, um der Zweitverwertung noch die Krone aufzusetzen, sind von den Livestücken aus dem DVD Paris-Konzert gleich zwei wiederum welche von der CD und nochmals original dasselbe Livestück der CD "Cosmopolitismo Centrimetropolitano", nur eben diesmal als Video. Aha...
El Supremo
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