CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Akikaze - The age of deception
(73:54, Syngate, 2008)
Unter dem Pseudonym Akikaze tritt seit einigen Jahren der holländische Soundtüftler Pepijn Courant auf. Das vorliegende Album ist bereits sein siebtes Werk, das erste unter Syngate/Spheric Music. Wobei zu erwähnen ist, dass die Kompositionen durchaus nicht neu sind, sondern aus dem Zeitraum zwischen 1994 und 2005 stammen. Ellenlange Sequenzen und breit angelegte, sich langsam entwickelnde Klanggebilde hat man hier nicht zu erwarten, abgesehen von einem 14- und einem knapp 10-minütigen Titel sind die restlichen Nummern recht knapp gehalten. Gleich in den ersten drei Tracks wissen zum Beispiel schöne Mellotronsounds zu gefallen. Als Pluspunkte sind einige weitere feine symphonische Passagen auf der Habenseite, hier klingt es nicht nach einem reinen Elektronikalbum, sondern nach einem Solowerk eines Musikers, dem auch Progansätze nicht fremd sind. So erinnert der geballte Mellotroneinsatz auf "The one and only truth" ein wenig an die Mellotronausbrüche auf King Crimsons Lizard-Album. Neben progressiven Anklängen erinnert Akikaze gelegentlich auch an andere Elektronik-Szenengrößen wie Kitaro, Indra oder - ganz besonders deutlich im Titelstück - an Vangelis. Dieser Song wie auch das knapp 10-minütige "Point of no return" entwickeln richtiggehende Ohrwurmqualität. Die perkussive Begleitung ist eher dezent gestaltet und nicht gerade als wirksames Kaufargument zu zählen, doch als wirklich störend empfinde ich es nicht. Insgesamt ist "The age of deception" ein sehr schönes symphonisches Elektronikwerk geworden, das durchaus Neugierde auf die anderen Akikaze Veröffentlichungen weckt und Freunde der analogen Tastenarbeit ansprechen sollte. Das Cover stellt übrigens das Werk "The temptation of Saint Anthony" von Hieronymus Bosch dar. Für Interessierte: auf seiner Homepage www.akikaze.nl kann man unter anderem auch im Detail nachlesen, welches Instrumentarium benutzt wird. Für Elektronikfreunde mit Vorliebe für symphonische Töne (und umgekehrt) eine Anschaffung wert.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2009