CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Chris Buck - Progasaurus
(45:40, Early Boy Records, 2007)
Don't judge a book by its cover oder auf gut Deutsch: man sollte sich nicht immer von seinen Vorurteilen und vorschnellen Meinungsbildungen blenden lassen. Gerade wenn man die Namen der Gastmusiker auf Multi-Instrumentalist / Sessionmusiker Chris Bucks Solowerk "Progasaurus" wie z.B. Derek Sherinian (Planet X, ex-Dream Theater), Schlagzeuger Virgil Donati (u.a. Planet X, CAB), Allan Holdworth (u.a. Gong, Soft Machine, U.K.) liest, kommt ohne vorheriges Anhören schnell der Verdacht auf, dass es hier wieder mal um eine exaltiertes Album der Marke unanhörbare "Musik für Musiker" bzw. Frickelorgien bis zum Abwinken handelt. Doch teilweise große Überraschung: die beteiligten Protagonisten ordnen ihre Qualitäten (fast) ganz uneigennützig den jeweiligen Songs von Chris Buck unter. Natürlich hört man in den Soli, dass hier z.B. Derek Sherinian in die Tasten bzw. Allan Holdsworth in die Saiten greift. Doch ist diese Scheibe kein musikalischer Ego-Shooter Overkill, sondern der auch stimmlich überzeugende Amerikaner weiß die Fertigkeiten seiner Kollegen bestens einzusetzen. Songqualität und instrumentale Handwerksqualität sind gut austariert, diese Scheibe rockt richtig ordentlich los, ohne den im übertragenen Sinne ständig erhobenen Zeigefinger anzuheben. Natürlich bekommt man auf "Progasaurus" keine leichte Easy Listening Kost bzw. Fast Food Fusion geboten, doch wer auf erdigen Rock mit genügend Schmackes und kleinere solistische Extravaganzen im Spannungsfeld zwischen Prog, Blues bzw. Melodic Rock und Nuancen von Jazz Rock steht, wird hier sicherlich genau das richtige Futter für die Ohren finden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009