CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

Bittertown - Scenes from the box
(72:38, F2 Music, 2008)

Tom Janssen - ein Bass-Lehrer aus den Niederlanden, der in verschiedenen Pop- und Jazz Bands tätig ist, und zudem über ein eigenes Studio verfügt, stellt mit "Scenes from the box" sein erstes Soloalbum vor. Er komponierte und schrieb alles im Alleingang. Instrumente wie Bass, Keyboards, oder Gitarre spielte er ebenfalls selbst ein, lediglich für das Schlagzeug, Saxophon und den Gesang holte er sich bei Musikerkollegen Unterstützung. Den angesprochenen englischen Gesang, der angenehm, aber reichlich belanglos an einem vorüberzieht, teilen sich eine Sängerin und zwei Sänger. Aber auch sonst hinterlässt die Musik keinen größeren Eindruck. Man ist gnadenlos bemüht, melodisch zu klingen, es fehlt an Saft und Kraft, oder an komplexen Songstrukturen. Zudem sorgen ziemlich eintönige hymnische Refrains, seltsame Eisenbahn-Geräusche und ein banal lyrischer Tiefgang für weitere Schwachpunkte. Das Konzeptwerk erzählt die Geschichte eines Mannes, der irgendwann eine Kiste findet, trotz mehrfacher Warnungen öffnet er die Kiste; In der Box findet er all seine angestauten Ängste und schlimmsten Alpträume (wie z. B. eine lange, endlose Reise) wieder. Natürlich gibt es unter den vierzehn Songs auch Ausnahmen, die sich locker-flockig im Ohr festsetzen, doch über die Gesamtspielzeit von über 70 Minuten ist mir das zu lau und fad. Letztendlich dominiert auf "Scenes from the box" Neo Prog von der Stange - gut gespielt, aber leider ohne das gewisse Etwas.

Andreas Kiefer



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