CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

Negura Bunget - From Transilvanian Forests
(39:05, Prophecy, 1995/2008)
Negura Bunget - Zîrnindu-Sã
(37:28/36:53, Prophecy, 1996/2008)
Negura Bunget - Sala Molksa
(27:09/27:06, Prophecy, 1998/2008)
Negura Bunget - Mãiastru Sfetnic
(56:11, Prophecy, 1999/2008)

Mit einer Werkschau würdigt Prophecy Productions die rumänische Black Metal-Ikonen Negura Bunget, die noch beim letztjährigen Wacken Open Air mit einem so berückend intensiven wie glaubwürdigen Auftritt begeistert hatten. Dafür haben die Propheten aus Zeltingen-Rachtig die ersten vier, ursprünglich auf Bestial Records erschienenen Entäusserungen unserer Lieblingstranssylvanier liebevoll in Form von auf 2.000 Exemplare limitiertee Digipacks wiederaufgelegt, mit überarbeitetem, jetzt sehr edel rüberkommenden Artwork sowie sinnvollem Bonusmaterial, soweit vorhanden. Der düstere Reigen beginnt mit dem ersten Lebenszeichen "From Transilvanian Forests", einem Demo, das noch von der Vorläuferband Wiccan Rede eingespielt wurde, aber schon zahlreiche spätere Negura-Trademarks aufweist. Auffällig der Kontrast zwischen dem etwas rohen Klang der aus dem Jahr 2000 stammenden zwei "Live Rehearsal"-Bonus-Tracks und der Komplexität eines Statements wie "De Silvae Transilvaniae" Das Debütalbum "Zîrnindu-Sã" wurde mit einer ganzen Bonus-CD aufgewertet, eine bis dato unveröffentlichte Alternativ-Aufnahme des gesamten Albums enthaltend. Der Remix ist noch einmal differenzierter und kompexer ausgefallen und sollte allen jenen zu denken geben, die Black Metal per se für Old School und für krudes Geschraddel halten. Die rätselhafte, dunkle Schönheit einer Komposition wie beispielsweise "Negrii", die auch unverzerrte Rezitationen nutzt, sollte auch Proggies zumindest interessieren können. Die dem Jahr 1998 entstammende EP "Sala Molksa" beginnt immer mehr nach den heutigen Negura und nachdem zu klingen, was der Bandname im Altrümänischen bedeuten soll: Nebliger Wald. Der jetzt zunehmend episch und symphonisch daherkommende Dark Metal vereinigt das Beste von Emperor und den frühen Ulver, bewahrt dabei aber große Eigenständigkeit. Anpieltipp: Das achtminütige "Intro". Wieder wurde eine alternative Fassung als Bonus-CD hinzugefügt. Mit einer knappen Stunde erreicht das 1999er Album "Mãiastru Sfetnic" als Einzige in dieser Reihe CD-Laufzeit. Die so majestätisch wie bisweilen brutal klingenden Beschwörungen schaffen eine einzigartige Atmophäre, wobei das abschließende "Pleacãciunea Mortii" eine besonders eindringliche orchestrale/instrumentale Einleitung hat. Getriebene Geister sind die Gesellen (sowie - zumindest heute - eine enorm attraktive Gesellin) um Bandkopf Hupogrammos fraglos. Aber das steht immer noch meilenweit über der völlig geistlosen Massenware, die uns alle ständig verfolgt. Für angesichts des Gebotenen faire 44,99 Euro gibt es alle 4 Digipacks/6 CDs übrigens auch in einer streng auf 500 Stück limitierten mit Negura-Bunget-Logo-Aufnäher und Sticker, kuxtu hier: http://shop.prophecy-productions.de.

Klaus Reckert



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