CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Jannick Top - Infernal Machina
(57:30, Utopic Records, 2008)
Auch wenn Jannick Top auf vielerlei Produktionen als Bassist bzw. musikalischer Direktor mitwirkte (diverse Musicalaufnahmen, sowie u.a. bei France Gall, Bonnie Tyler) so ist sein Name in erster Linie mit Magma verankert und hier natürlich besonders mit seinem musikalischen Magnum Opus "De Futura" (auf dem 76er Werk "Üdü Wüdü"). Nie klang Zeuhl so düster, endzeitlich und monotoner, marschierten die grausigen Orks vorangetrieben von einer gnadenlosen Basslinie unbarmherziger über den Hörer hinweg. Nachdem Top bereits im Sommer 2005 bei der vierwöchigen Konzertreihe von Magma durch die eigene Vergangenheit mitwirkte (dokumentiert auf den vier DVDs "Mythes and légendes"), kehrt er mit "Infernal Machina" letztendlich auch musikalisch zu seinen Zeuhl Ursprüngen der 70er zurück. Unterteilt in 12 einzelne Parts, handelt es sich jedoch bei "Infernal Machina" um einen nahezu einstündigen Songmonolithen, der zum Teil wieder auf die bohrende, faszinierende Monotonie von "De Futura" setzt. Bei Top werden die Einfälle langsam, bisweilen ganz langsam ausgerollt, aber er hat glücklicherweise noch weitere Zutaten im Köcher. Ist der Beginn erstaunlich zurückhaltend, geradezu besinnlich und jazzig-weich gehalten, gewinnt das Stück erst nach mehr als 10-minütiger "Aufwärmphase" richtig an musikalischer Düsternis und dunklen Machenschaften. Zusammen mit einigen aktuellen und ehemaligen Magma Mitgliedern (u.a. Christian Vander, Klaus Blasquiz, James MacGaw) nimmt sich Top Zeit, um seine Ideen auszuleben, kommen als Gegenpol fast schon metallische Gitarrenläufe zum Tragen. Und zur großen Überraschung folgt zum Ende des Albums ein fast versöhnlicher Schluss, der dem zuvor Gehörten doch etwas wieder die Bedrohlichkeit und Schärfe nimmt. Ganz anders werden hier auch die unterschiedlichen Stimmen eingesetzt, da eine Mischung aus bulgarischen Frauenchören und düsterer Zeuhl Intonierung gewählt wurde. Daraus entsteht doch etwas ganz anderes, als man dies bisher aus dem Magma Umfeld kannte und gewohnt war. Kurz und knapp: interessant, düster und irgendwie faszinierend - Endzeitlicher Zeuhl vom Feinsten!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009