CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

Taifa - Alhambra
(42:56, Discos Libres, 2008)

"Alhambra" ist bereits das zweite Werk dieses Trios aus Mallorca, das 1999 mit "Mas alla del sur" debütierte. Ihre Musik bezeichnen sie als Flamenco Rock, als eine Zusammenführung so unterschiedlicher Genres wie Progressive Metal, Flamenco und andalusischer Musik. Chef des Ganzen ist eindeutig Luis Massot, Komponist, Texter, Bassist und Sänger, der dazu noch Laute und einige Samples einbringt. Außerdem wird er von Gitarrist Marti Riera und Antonio Medina am Schlagzeug unterstützt. Es liegt nicht am Namen des Schlagzeugers, sondern an einigen Gesangsmelodien, dass mir als einzig brauchbarer Verweis der Name Medina Azahara einfällt, der dem Kenner der spanischen Prog-/Rockszene zweifellos ein Begriff sein sollte. Ich bin sicherlich kein ausgewiesener Fachmann der Prog Metal Szene, der dieses Album unter entsprechenden Kriterien sezieren könnte. Aus meiner Sicht lässt sich das Ganze jedenfalls recht ordentlich an, vorausgesetzt, man kommt mit in Spanisch vorgetragenem Gesang zurecht. Denn eines ist klar: Massot ist ausgesprochen präsent und die Art und Weise des Gesangsvortrages ist - auch bedingt durch die Sprache - für unsereins zunächst einmal etwas gewöhnungsbedürftig. Was mich allerdings am Ball bleiben lässt, ist der klare Pluspunkt, dass Herr Massot über eine ausgesprochen gute Stimme verfügt. In der Hauptsache sind die 3 Herren natürlich ziemlich heavy unterwegs, und das für meinen Geschmack auf durchaus interessante Weise. Denn was sie vom üblichen Prog-Metal abhebt, sind die oben bereits angesprochenen Elemente. Es sind nämlich 4 Gastmusiker dabei, die sich in diversen Songs einbringen, und zwar an Flamenco Gitarre, Andalusischer Geige, Cajon Flamenco und Piano. Das Geigenspiel bringt beispielsweise einige exotische Farbtupfer ein, denn diese andalusische Geige klingt keineswegs wie eine gewöhnliche Violine, sondern sie sorgt für einen leicht orientalischen Touch. Dass einige akustische Gegenpunkte mittels Flamenco Gitarre gesetzt werden, soll den Begriff Flamenco Rock rechtfertigen, doch im Grossen und Ganzen handelt es sich klar um ein Album aus dem Heavy Rock Bereich. Nicht uninteressant, allerdings wird ein offenes Ohr für massiven spanischen Gesangsvortrag erforderlich sein.

Jürgen Meurer



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