CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

Syrinx - Qualia
(48:48, Privatpressung, 2008)

Die Band, die die Namen ihrer angeblich in der französischen Heimat durchaus bekannten Musiker nicht preisgibt und viel mehr auf Inhalte, denn auf namentliche Ablenkung setzt, ist wieder zurück. Fünf Jahre nach "Réfication" sind die damaligen kritischen Schlussworte ("Mehr Fokussierung und hier wächst etwas sehr Großes zusammen") nicht gänzlich ungehört verhallt. Trotz lediglich vier Titel (mit Songlängen von 19:39, 8:40, 14:46, 5:45 Minuten) und grundsätzlich ausschweifender Ansätze, folgt "Qualia" mehr einer strukturierten und gut austarierten Logik. Die inhaltlichen Wechsel verlieren niemals die grundsätzliche Songaussage aus den Augen, ebenso wirkt das Spiel aus elektrischen und akustischen Parts gut durchdacht und recht abwechslungsreich gestaltet. Die Band bedient sich dabei einiger analoger Keyboardklänge (Mellotron, Synthie), die in verspielter, anspruchsvoller Weise mit vielerlei Gitarrenlinien verbunden werden. Man schwankt zwischen atmosphärischen Ansätzen, sowie expressiveren Parts, getragen von einem sinfonischen, zwar sanften, aber keineswegs nur melodietrunkenen Unterbau. Zwar setzen Syrinx auf ihrem aktuellen Album vermehrt auf weichere, ätherische Zwischentöne, ohne dabei ihre mysteriöse Grundtendenz aus den Augen zu verlieren. Dennoch beherrscht in erster Line Progressive Rock im Spagat zwischen gestern und heute die vier Songs. Trotz reiner Instrumentalmusik schaffen Syrinx eine ansprechende Spannungsdichte, die vor allem durch Rhythmus und Stimmungen wirkt. Zwar noch nichts ganz Großes, aber ein mehr als ordentlicher Fortschritt gegenüber dem Debüt.

Kristian Selm



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