CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

Senza Nome - Senza Nome
(61:21, Privatpressung, 2008)

Die Suche nach einem geeigneten Bandnamen, der in passender Art die eigene Identität umschreibt, steht für viele am Anfang des musikalischen Schaffens. Senza Nome (übersetzt: Namenlos) spielten jedoch einfach zusammen, um nach einiger Zeit dann überrascht festzustellen, dass man noch einen passenden Namen bräuchte. Während man sich bei der Wahl dann auf eine nicht unbedingt originelle Namensgebung einigte, war man sich bereits seit der Gründung im Jahr 2003 darüber im Klaren, Progressive Rock mit italienischer Songschreiber Tradition zu vermischen. Die Umsetzung gelingt, denn auch ohne Gesang in Landessprache hat die Musik von Senza Nome einige jener typischen Trademarks, die man aus dem Land in der Stiefel-Form kennt. Etwas mehr Pathos, Emotionalität und das Gespür für lyrische Momente setzt sich vom typischen Retro Prog aus dem englischsprachigen Raum ab. Analoges, jedoch keineswegs zu dominantes Tastenarsenal, sowie ausladende Instrumentalteile tun ein Übriges hinzu. Und dass man ebenso auf namhafte Unterstützung bauen kann, dokumentiert die Tatsache, dass Rodolfo Maltese von Banco als Special Guest bei der CD Präsentation Anfang Mai fungierte. Dennoch müssen sich die Römer im Vergleich zu anderen Kollegen aus ihrer Heimat auch Kritik gefallen lassen. Mitunter wirken die Übergänge doch zu arg konstruiert, geht ein gefälliger Ideenfluss verloren. Auch Keyboard und Schlagzeugsound könnten einige Korrekturen vertragen, da bei den Tasten die Sounds hin und wieder zu quietschig, das Getrommel klanglich zu steril geraten ist. Dafür setzen Senza Nome eben nicht nur auf Prog in Reinkultur, die kürzeren Songs sind zwischendurch auch mal etwas einfacher gestrickt. Senza Nome lassen noch Luft noch oben für weitere Alben offen. Mit ihrem ersten Longplayer legen sie bereits ein ordentliches Fundament, dennoch wird es nicht ganz leicht sein, sich gegen die Konkurrenz aus dem eigenen Land zu behaupten.

Kristian Selm



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