CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

Schizofrantik - Live at Burg Herzberg Festival
(44:32, Herzberg Verlag, 2008)

Auch wenn Schizofrantik bereits 1998 von Martin Mayrhofer gegründet wurden, so dauerte es (trotz der Veröffentlichung von drei Studiowerken) bis zum Jahr 2007, bevor er die passenden Musiker (u.a. Jan Zehrfeldt von Panzerballett) für die Liveumsetzung seiner recht eigenwilligen und teils komplexen Musik gefunden hatte. Selbst in einer Großstadt wie München ist es nun mal nicht ganz so leicht, versierte und eher idealistisch veranlagte Handwerker an den Instrumenten zu finden. Einer der ersten Auftritte fand gleich auf dem Burg Herzberg Festival statt, nachdem man einige Monate zuvor auf dem Freakshow Festival in Würzburg seine Feuertaufe auf der Bühne zu bestehen hatte. Von den stilistischen Einflüssen verbinden Schizofrantik Elemente aus Progressive Rock, Funk und Hard Rock / Metal zu einer recht eigenständigen Mixtur. Da werden hüpfende Funk Rhythmen von harten Riffs durchbrochen, hin und wieder düstere Keyboarduntermalung eingebaut, finden sich ebenfalls immer wieder überraschende Breaks. Dennoch sind die Songs nicht auf Effekthascherei ausgelegt, sondern sind in relativ straffes Korsett eingepasst, so dass mehr der Song, denn die instrumentale Virtuosität im Vordergrund steht. Dennoch fehlt der Musik, trotz guter Ansätze, stellenweise so etwas wie echte Griffigkeit in den Melodien bzw. inhaltlich mitreißende Momente, die länger in der Erinnerung haften bleiben. Zudem ist Bandleader Martin Mayrhofer gesanglich eher in der Kategorie ordentlich und solide einzustufen. Für stilistische Grenzgänger ist dieses Album dennoch ein Antesten bzw. Anhören (z.B. auf der MySpace Website der Band) wert.

Kristian Selm



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