CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
The Quiet Earth Orchestra - The Quiet Earth Orchestra
(62:33, Privatpressung, 2008)
Auch eine Art, den Käufer hinters Licht zu führen. Denn hinter dem vollmundigen Namen The Quiet Earth Orchestra verbirgt sich mitnichten ein gesamtes Orchester, vielmehr wurde alles vom Multi-Instrumentalisten John Ludi geschrieben, produziert und eingespielt. Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass es nur wenigen Alleinstreitern gelingt, fesselnde Alben ohne jegliche Hilfe einzuspielen (jüngste positive Ausnahme: Matthew Parmenter) bzw. dass man leider recht oft hört, dass hier nur ein Mann am Start ist. So muss sich auch der amerikanische Künstler erst einmal Kritik gefallen lassen, da vor allem der sehr sterile, komplett programmierte Drumsound sehr schnell nervt. Kompositorisch ist der Solist durchaus bemüht, doch getragen vom Rhythmus aus der Steckdose, wollen sich nicht immer die rechten Spannungsbögen einstellen. Dabei ist der stilistische Grundansatz gar nicht mal so uninteressant, denn John Ludi vermischt sinfonische, bombastische Elemente mit 80er Jahre Wave / Gothic Einflüssen, was stellenweise wiederum recht gut zum etwas unterkühlten Soundbild passt. Gerade von der Qualität wie dem Track "Simple", der ohne jeglichen Rhythmus auskommt und mehr von der Atmosphäre getragen wird, hätte man sich mehr gewünscht. So bleibt doch ein mehr als zwiespältiger Eindruck zurück.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009