CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Art Of Infinity - Endless future
(62:33, Prudence, 2008)
Mit "Endless future" legt die deutsche Formation Art of Infinity ihr drittes Album vor. Und gleich vorweg: ihnen ist hiermit ein exzellentes Werk gelungen, das mich mit seinen interessanten Arrangements sehr gut zu unterhalten weiß, auch wenn gelegentlich kleine Längen auftauchen oder vereinzelte Passagen nicht unbedingt mein Geschmackszentrum treffen. Es wird recht viel Abwechslung geboten, der Stilmix beinhaltet Elemente wie Electronics, Art Pop, World Music, Prog, Ambient, Neo-Klassik. Das Label (Prudence) ordnet dies unter "Ambient Progressive" ein. Art of Infinity besteht zunächst einmal aus dem Duo Thorsten Sudler-Mainz und Thorsten Rentsch. Diese Namen tauchen in diesem Heft an anderer Stelle noch mal auf, wo dann auch deutlich wird, was ihr zentrales Betätigungsfeld ist, nämlich die elektronische Musik. Und so ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass gerade die weiten Keyboardflächen einen sehr beeindruckenden Klangkosmos bilden, zu denen sich dann zum Teil recht edle Pop-Arrangements gesellen, aber ebenso auch durchaus überzeugende Progressiv-Rock Elemente. Hierbei werden sie von zahlreichen Gastmusikern unterstützt. So z.B. von ehemaligen BAP-Musikern wie Major Heuser. Das schreckt mich erst einmal gewaltig ab, umso überraschter war ich, als ich feststellen durfte, dass Heuser in zwei Titeln superbe Floyd-artige Gitarrenparts einbringt. So erinnert mich "Warm waterfalls" stellenweise sehr an "Obscured by clouds". Ebenso Herr Höllering am Saxophon, der auch mal leichtes "Dark side of the moon" Feeling versprüht. Dass die Tasten in dieser Hinsicht dem nicht nachstehen, ist klar, also auch diesbezüglich gelegentliche Floyd-Reminiszenzen. Allerdings wäre es falsch, im Zusammenhang mit diesem Album nur von Floyd zu sprechen. Dies sind nur Ansatzpunkte, in vielen Titeln klingt es wieder komplett anders. Ein weiteres wichtiges Element sind die aparten Frauenstimmen, die diesem Album einen unverkennbaren Charme einbringen. In der Hauptsache sind dies Eva Wolf und Alquimia, wobei Letztere keine Unbekannte in diesem Genre sein dürfte. Manche Songs besitzen einen sehr relaxten Charakter, bisweilen geht es vielleicht eine Spur zu behäbig zu. Der Songaufbau ist entsprechend manchmal sehr behutsam, so dass man auch mal auf eine Spielzeit von über 18 Minuten kommt ("Utopia"). Dafür wird aber eben in besagtem "Utopia" auch recht viel Abwechslung geboten, unter anderem durch den Einsatz von Cello oder Didgeridoo. Ein sehr schönes Album, das uns die Thorstens uns hier anbieten! Respekt!
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2009