CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Overhead - And we're not here after all
(49:30, Musea, 2008)
Genau so bleibt die Zukunft einer jungen Band spannend! Overhead zeigen auf ihrem dritten Album eindeutig, dass sie nicht ein Leben lang das gleiche spielen wollen. Sie vereinigen zu ihren mittlerweile bekannten Trademarks frische Energien mit Biss, was der Platte einen erfreulich farbenfrohen und abwechslungsreichen Anstrich gibt. Die Magie, die die Musik verströmt, klingt somit recht zeitlos und opulent, aber nicht überladen - das ist New Artrock vom Feinsten, ganz im Stile von Sylvan. Overhead mischen ihre Musik mit fast den gleichen musikalischen Einflüssen und Elementen wie die Hamburger Band. Von poppigen Melodielinien, atmosphärischem Rock, sparsam verteiltem Retro-Prog, eingestreutem Waverock, metallisch treibenden Gitarren, quirlig-verspielten Momenten, elegischen Pianoklängen, einprägsamen Refrains, rhythmischem Sprechgesang, bis hin zu elektronisch aufgepeppten Rhythmen ist alles in explosiver Emotionalität oder Melancholie zusammengewürfelt. Dazu kommt Alex Keskitalos charakteristischer Solo-Gesang, mal stark, mal zerbrechlich und sein sanftes Flötenspiel. Allerdings funktioniert die neue Formel noch nicht für das ganze Album, das ein oder andere Stück lässt den Erregungspegel doch wieder auf normale Werte absacken. Sie wirken irgendwie unreif und noch nicht richtig gerundet. Dennoch wollten die Finnen mit "And weïre not here after all" etwas Neues machen. Daraus ist keine Progrevolution geworden. Aber immerhin ein tolles Stück Musik, das für Überraschungen sorgt und keineswegs auf der Oberfläche des Genres dahin plätschert.
Andreas Kiefer
© Progressive Newsletter 2009