CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
My Sleeping Karma - Satya
(58:34, Elektrohasch, 2008)
Wenn man Adjektive wie eindringlich, hypnotisch bzw. monoton hört, erwartet man nicht unbedingt aufregende Klänge. Doch My Sleeping Karma transportieren mit diesen Umschreibungen überaus faszinierende Tonfolgen. "Satya" funktioniert nicht nach der Devise "direkt-ins-Gesicht", sondern der subtile, aber zugleich kraftvolle Schweberock erarbeitet sich mit minimalistischen Rhythmen spannende, atmosphärische Stimmungsbögen. Mit Sprachsamples vom Dalai Lama bezieht man ebenfalls politisch Stellung, denn auch wenn man weitgehend ohne Gesang agiert, so verbirgt sich hinter den Songs eine tiefere Botschaft, die in diesen in einigen Ländern der Erde eher menschenrechtlich bedenklichen Zeiten etwas Trost und Hoffnung spenden wollen. Mit ihren transparenten, aber zugleich sehr intensiven und direkten Riffgewittern aus Raum und Zeit lässt das Quartett aus Süddeutschland flirrende Landschaften vor dem geistigen Auge entstehen. Die sachten, aber wohl dosierten Dynamikwechsel geben den Songs Tiefe und nötige Erdigkeit. Welche Qualität aber wirklich hinter dieser Musik steckt, offenbart der Gastauftritt von Sängerin Katrin Wiessler. Durch ihre Stimme bekommen die Klänge von My Sleeping Karma auf einmal eine weitere Dimension hinzu und vor allem der Schlusspart von "Svaatanya" besticht durch seine ergreifende Ausdruckskraft. "Satya" ist ein mehr als gelungenes zweites musikalisches Statement von My Sleeping Karma.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009