CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)

Subliminal - Limbo experiment
(77:24, Record Runner, 2008)

Nach Alma (Kritik weiter vorne im Heft) nun das zweite Projekt aus dem Nexus Umfeld. Die beiden Bandmitglieder Lalo Huber (Keyboards) und Luis Nakamura (Schlagzeug) taten sich mit Sänger Lito Marcello zusammen, um gemeinsam zu improvisieren. Ohne vorherige Proben ging's für einen Abend gemeinsam ins Studio, um in getrennten Räumen, nur über Kopfhörer auf die gemeinsamen Ideen zu reagieren. Aus dem rund zweistündigen Mitschnitt wurden mehr als 77 Minuten auf CD gebrannt. Das Endresultat wirkt erstaunlicherweise meist sehr strukturiert und hinterlässt oft einen durchkomponierten Eindruck, was vielleicht auch daran liegt, dass man sich zumeist im Mid Tempo Bereich bewegt und somit Zeit für das langsame Eingehen auf die spontanen Einfälle besteht. Zwar sorgt die Trio Besetzung für eine gewisse klangliche Limitierung, doch Lalo Huber holt einiges aus seinem Tastenarsenal heraus. Vor allem bei den vokalen Zutaten merkt doch zum Teil, dass es sich hier um Improvisationen handelt, da Lito Marcello auch mal zu lautmalerischen Gesangseinlagen sowie Stimmexperimenten neigt und seine Vokallinien nicht immer perfekt zur Musik passen. Meist bewegt sich das Material im stilistischen Retro Prog Bereich von Nexus, doch fällt eine Bewertung schwer, da man sicherlich beim "Auskomponieren" noch mehr aus den Ideen hätte herausholen können. Andererseits ist natürlich recht interessant zu hören, was hier im Augenblick, nur beim Einlassen auf die eigene Einfallsgabe entsteht.

Kristian Selm



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