CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)
Qui - Qui
(48:33, Poseidon / Musea, 2008)
Bei dieser CD handelt es sich um die zweite Veröffentlichung japanischer Fusion-Aantgardisten, obwohl das Werk schlicht "Qui" genannt wird. Auf der ersten CD vom Jahr 2006 spielte man noch in einer Trioformation (Gitarre, Bass, Drums), die nun zu einem Quintett gewachsen ist und zusätzlich noch einen Gast-Saxofonisten (auf "Dachou No Uta") präsentiert. Wie bei der Debüterscheinung "Prelude", zeigen die Japaner auch auf dieser Veröffentlichung einen Mix von melodischen Fusionklängen und atonal-avantgardistischen Jazzrock, der mir allerdings etwas gewagt erscheint. Bereichernd ist auf diesem Output das oftmals zu hörende, melodische Flötenspiel von Kazuo Yoshida, wodurch bei mir Erinnerungen an die frühen Camel der 70er Jahre erzeugt werden. Hierzu gehören vor allem die zwei Songs "Mimique" und "Minamo Ni Tsuki", wobei die Musik schon etwas in jazzrockende Gefilde abgleitet. Heftiger, mit musikalischen Tendenzen zur Musik von Soft Machine oder auch etwas King Crimson, geht es dann in den letzten drei Kompositionen zur Sache. Hier werden häufig atonale Töne mit einem Hang zum Freejazz dargeboten. Mastermind Takashi Hayashi prägt durch sein Gitarrenspiel mit starker Ausprägung der Technik eines Allan Holdsworth diese Einspielung, wobei er auch harmonische und rhythmische Melodiebögen erzeugt. Die anderen Musiker erhalten auch immer mal ihren Freiraum, um ihr Können darzubieten, wobei das Flötenspiel neben der Gitarrensaitenbehandlung im Vordergrund steht. Insgesamt handelt es sich hier um eine abwechslungsreiche Veröffentlichung, wobei die schrägen Töne nicht mein Ding sind und die melodischen "camelesken" Fusionklänge mir halt Freude bereiten. Der Avantgardefraktion geht's bestimmt umgekehrt.
Wolfram Ehrhardt
© Progressive Newsletter 2008