CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)
Baku Llama - Eris
(61:00, 57 Records, 2007)
Wo ist die Verbindung zwischen der Hauptstadt von Aserbaidschan und den spuckenden, tierischen Bewohnern der Hochebenen von Südamerika? Keine Ahnung, aber immerhin bilden beide Worte den Namen einer amerikanischen Formation, die mit "Eris" ihr erstes, sehr eigenwilliges, irgendwie anderes Debütalbum vorlegen. Das bereits 2007 veröffentlichte Werk lässt sich nur schwerlich kategorisieren und schwankt zwischen genialen Momenten, schwebenden Stimmungsbildern, sowie einigen eigenartigen Gesangsleistungen. So verwundert es nur wenig, dass die Band aus Kalifornien den Hippie Geist der späten 60er aufnimmt, sich aber ebenso von trippigen Momenten des Psychedelic und Space Rocks treiben lässt, ohne nur die Vergangenheit heraufzubeschwören. "Eris" ist ein Album, das von seinem jammigen Flower Power / Psychedelic Grundcharakter und einer scheinbar drogengetränkten, intensiven Atmosphäre lebt. Damit lässt sich wohl auch die viel sagende Eigenkategorisierung auf der bandeigenen myspace.com Website erklären, da man sich selbst als "Nu Jazz / Rock / Jam Band" tituliert. Man ist bei den insgesamt 13 Titeln hin und her gerissen zwischen ergreifender Begeisterung und eigener Orientierungslosigkeit, da hier viel ausprobiert wird, was manches mal eben gut funktioniert, manches mal eben auch einfach ereignislos verpufft. Zumeist agieren Baku Llama instrumental, bauen einige mystische, schleppende Momente ein, die vor allem durch langsamen Spannungsaufbau funktionieren. "Eris" ist irgendwie anders, man wird zuweilen als Zuhörer wie in einem Sog in die Musik hineingezogen. Dennoch ist hier eben nicht immer alles von Erfolg gekrönt, weswegen man als Zuhörer stellenweise etwas fragend zurückgelassen wird. Doch auch hier kann sicherlich für den Interessierten die myspace.com Website mit einigen Hörbeispielen einige Antworten liefern.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008