CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)

Oblique Rain - Isohyet
(47:07, Independent Records, 2008)

Oblique Rain wurden 2004 aus der Taufe gehoben. Recht schnell fand die Band aus Porto ihre Richtung, die sich hauptsächlich an Bands wie Opeth und Katatonia orientierte. Stimmungsvolle, atmosphärische Momente werden mit metallischer Härte und Gothic Einschlag verschmolzen, wobei in erster Line der Song im Vordergrund steht. So wird auf Soloparts gänzlich verzichtet, vielmehr dominiert ein kompakter, sehr dichter Soundteppich mit dem richtigen Maß an düsterer Traurigkeit. Zwar wird sich mitunter sachte an den Vorbildern angelehnt, aber dies artet niemals Richtung Plagiat aus und Oblique Rain bewahren ihre Eigenständigkeit. Durch diverse Tempovariationen bleibt "Isohyet" auf gesamte Laufzeit interessant und auch die Entscheidung für eine konzentrierte Laufzeit von 47 Minuten (mit einem sphärischen, teilweise experimentellen Instrumental zum Schluss) entpuppt sich als genau richtige Entscheidung. Hinzu kommt die gesangliche Breite von Frontman Flávio Silva von "normalem" Gesang, Flüstern bis hin zu einigen wenigen Growls. Die Saitenbreitwand mit zeitweilig drei Gitarren sorgt zwar für mächtig Power und variationsreiche Riffgewitter, wirkt jedoch keineswegs zu überladen. Einzig, dass aus den sieben Songs kein richtiges Highlight heraus sticht, das Album vielmehr von seinem Fluss getragen wird, könnte man der Band als Schwachpunkt ankreiden. Somit eine interessante Alternative für die Freunde der traurigen und harten Töne und der Beweis, dass man eben auch im Süden Europas richtig schön düster melancholisch losrocken kann.

Kristian Selm



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