CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)

Harald Nies - Dual systems
(66:23, Syngate, 2008)

Was sofort auffällt: die Musik kommt sehr knackig aus den Boxen. Flotte Sequenzen und darüber gelegte Synthesizerlinien, das klingt gleich beim rund 7-minütigen Opener "Spacejuggler" recht schmissig. Recht bald wird auch klar, dass zwar die weit angelegten Synthesizerflächen sehr viel Raum einnehmen, dass Nies aber auch seine Vergangenheit nicht verleugnet. In den 70ern war er als Rock-Gitarrist unterwegs, und so ist es kein Zufall, dass diverse Gitarrensoli diesem Album die besondere Würze verleihen. Auch wenn die Verteilung von Keys und Gitarre gefühlte 80% vs. 20% ausmachen, so spielt dann doch die E-Gitarre eine sehr wichtige Rolle. Sowohl die Einlagen an den Saiten wie auch bisweilen recht symphonische Tastenbearbeitungen sorgen dafür, dass dieses Album kompatibel für Freunde des symphonischen Progrocks sein dürfte. Nies lässt den Titeln Zeit, sich zu entwickeln. Die Spielzeiten der insgesamt 8 Titel liegen zwischen 6 und 13 Minuten. Langsame, sphärische Parts mit bisweilen leicht floydiger Gitarre wechseln sich mit ausgesprochen flotten Titeln ab - die Mischung stimmt. Als Anspieltipp möchte ich "Organic Sector" empfehlen, das mit schönem symphonischen Intro beginnt und dann mit flotter Rhythmik, die mich an Floyd's "on the run" erinnert, Fahrt aufnimmt. Wer mehr über den Künstler erfahren möchte, der bereits auf einige Veröffentlichungen zurück blicken kann, sollte dies unter folgender Adresse tun: www.rockatspace.de.

Jürgen Meurer



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