CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)

Majestic - Descension
(70:18, Mals, 2008)

Ist man vom russischen Label Mals eigentlich eher ungewöhnliche bzw. sperrigere Töne gewöhnt, so überrascht einen die Veröffentlichung von Majestic doch anhand des sonstigen Labelprofils. Jeff Hamel verbirgt sich als alleiniger Multi-Instrumentalist hinter diesem Album, der zuvor bei der Detroiter Prog Metal Formation Osmium tätig war. "Descension" hat jedoch nicht mehr sehr viel mit seiner musikalischen Vergangenheit zu tun, vielmehr geht es hier wesentlich sinfonischer, melodischer, teils verträumter und mehr Richtung 70er Prog zu. Gerade die vermehrt fehlende Härte bzw. Schärfe aus dem Metalbereich hätte den 11 Songs mitunter gut getan, denn immer wenn es mal etwas kräftiger zur Sache geht, lebt das Album auf. So kann zwar vor allem das variationsreiche Gitarrenspiel in elegischer bis psychedelischer Spielweise bzw. einige härtere Riffs diverse Ausrufezeichen setzen, doch Jeff Hamel ist weit davon entfernt, diese Leistung mit seinem dünnen Stimmchen auch hinter dem Mikrofon abzurufen. So hat das Album immer dann seine Höhepunkte, wenn es instrumental zur Sache geht bzw. die Gitarre zu ihren Soloausflügen aufbricht. Nicht gerade dienlich sind zudem der dünne Gesamtsound und das zuweilen steril wirkende Schlagzeugspiel, wofür sich der Alleingänger ebenfalls zuständig fühlt. Damit ist "Descension" ein Soloalbum aus der Kategorie "ordentlich, aber verzichtbar".

Kristian Selm



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