CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)
Ksiz - Sandcrawler
(56:04, Privatpressung / Musea, 2008)
Dieser Erstling der Franzosen Mathieu Spaeter (guit) und Jimmy Pallagrosi (drms) hebt mit einem stimmungsvollen, teils gegrowlten - wen wundert's, beim Tolkin-Thema "Balrog"? - Intro an, um dann in fettes ProgMetal-Riffing auszubrechen. Das Instrumental-Duo bezieht sich ausdrücklich auf Vorbilder wie Rush(?), Planet X (!), Dream Theater (?) oder Liquid Tension Experiment (!) und hat es verstanden, eine ganze Reihe von interessanten Gastmusikern für ihr Projekt zu begeistern. Während der "Balrog Dance" noch ein reines Eigengewächs ist (sogar das wunderschöne, getragene Synth-Solo stammt - als Programmierung - vom Gitarristen), erhalten Stücke wie beispielsweise "Mitgard" mit seinen kathedral-schönen, nahezu Holdsworth-artigen Gitarrenlinien auch vom phantastischen Input von Violinistin Elvina Fredout oder Rémi Plotton am Piano oder dem Monster-Fretless-bass Jo Avarello ihre Faszination. Das Powerdrumming von "Niflhel" belegt einmal mehr, welche Dramatik auch und gerade im Midtempo-Bereich zu erzeugen ist. "Armattan" gemahnt durch Atmosphäre (Windgeräusche, Elvinas hier schlicht herzschmelzende Geige) auch an The Flock, Shakti oder - aktueller - an Lindsey Boullt. Das von einem Gitarrenintro eingeleitete Titelstück erinnert in seiner großartigen Gitarrenarbeit teils an eine instrumentale Version von Adagio, teils an die viel zu wenig bekannten BFH, teils natürlich an die Instrumental-Olympioniken von Planet X.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2008