CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)
HannaH - A life in rock minor
(44:49, Musea, 2008)
Sicherlich ist es einfach, über Infos der Plattenfirma abzulästern, aber HannaH als "Progressive Rock zwischen Dream Theater und Echolyn" zu umschreiben, ist eher ein Prahlen mit großen Namen, als dass er der Wahrheit entspricht. So haben Hannah weder die prog-metallische Härte als Grundlage für sich gefunden (trotz einiger Heavy Passagen), noch die progressive Finesse und den Überraschungsgrad, die jene Bands auszeichnet. Dies soll jedoch die spanischen Newcomer keineswegs abwerten, denn ihr flotter, sinfonischer Neo Prog / Rock weiß durchaus zu gefallen und versprüht neben einer unverkrampften Lockerheit auch das nötige instrumentale und kompositorische Potenzial. Zwar verzichtet die Band komplett auf Einflüsse ihrer Heimat und setzt ebenso im soliden Gesang auf eine relativ akzentfreie englische Variante, dennoch hat die Internationalisierung und ordentliche Rockattitüde durchaus ihre Berechtigung, da man somit eine breitere Hörerschicht anspricht. Die Ideen haben einen fluffigen Wohlfühlfaktor, bei denen die Melodiefolgen an Keyboards und Gitarre sofort den Weg ins Gehör finden, genauso gibt's genügend Drive, Druck und Abwechslung, die für den nötigen Schwung sorgen. Allein der Gesang von Javier Lostal wirkt mitunter etwas zu unsicher, ist aber immer noch durchaus passabel intoniert, während die gelegentlichen Chorgesänge schlichtweg verzichtbar sind. "A life in rock minor" ist klangtechnisch keineswegs in der Vergangenheit geblieben und baut eher auf zeitgemäße Sounds, dennoch bleibt dieses Album einfach mit dem Makel behaftet, eben nur ein ordentliches, keinesfalls essentielles Album zu sein. Für Genre Anhänger dennoch eine Empfehlung zum Antesten wert.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008