CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)

Amaseffer - Slaves for life
(77:44, InsideOut, 2008)

Orphaned Land ebneten vor einigen Jahren bereits den Weg für den etwas anderen Metal aus dem Nahen Osten. Amaseffer kommen ebenfalls aus Israel und verbinden die musikalischen Wurzeln ihrer Herkunft mit atmosphärischem Metal, der somit genau das richtige Maß an exotischen Klängen und Einflüssen aufweist. Zwar ist "Slaves for life" grundlegend im metallischen Bereich bzw. Rock unterwegs, doch wird hier sowohl stilistisch der Bogen, wie auch das Spiel mit akustischen / elektrischen Parts, der Verbindung von den unterschiedlichsten Stimmungen sehr, sehr weit gespannt. Doch nicht nur der instrumentale Reichtum mit hörspielartigen Passagen bis hin zu orchestralen Klängen in cineastischem Breitwandformat, sondern vor allem das Einfließen von traditionellen Klängen macht das Zuhören zu einer sehr kurzweiligen Angelegenheit. So wandert man gedanklich mal einsam durch weite Wüstentäler, um später auf einem belebten orientalischen Markt in mystischer Umgebung zu landen. Daneben wurde ebenso beim Gesang die richtige Wahl getroffen. Das israelische Trio holte sich nämlich für die Hauptarbeit der vokalen Unterstützung den ex-Yngwie Malmsteen Shouter Mats Leven, der mit seinem mächtigen Organ den abwechslungsreichen Klängen die rechte Würze verleiht. Als Gegenpart agieren u.a. Kobi Farhi (Orphaned Land), Angela Gossow (Arch Enemy), sowie weitere israelische Gastsängerinnen. Gerade durch die innere Offenheit, dem Spiel mit verschiedenen musikalischen Traditionen und einer daraus resultierenden gewissen Unvorhersehbarkeit, gehört dieses Album inhaltlich sicherlich zu den spannendsten Veröffentlichungen aus dem härteren Bereich in der letzter Zeit. Wer gerne weltmusikalische Atmosphäre mit harten Riffs mag, sollte hier unbedingt reinhören.

Kristian Selm



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