CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)

Dungen - Tio bitar
(42:20, Subliminal Sounds, 2007)

Nach dem viel zu frühen Ende von Landberk vor mehr als einem Jahrzehnt fanden Bassist Stefan Dimle und Gitarrist Reine Fiske zuerst gemeinsam bei Paatos ein neues musikalisches Betätigungsfeld. Bereits nach dem ersten Paatos Album verließ Fiske jedoch wieder die Band, um bei der schwedischen Retro Combo Dungen einzusteigen. Mit "Tio bitar" liegt das mittlerweile vierte Album der vor allem in der Heimat recht erfolgreichen Skandinavier vor, die klanglich (und optisch, wenn man sich das Bild auf deren Homepage anschaut) eindeutig in den 70ern hängen geblieben sind. Auch wenn der schlicht betitelte instrumentale Opener "Intro" kräftig loskracht, so weist er nicht unbedingt die Richtung, in der sich Dungen anschließend bewegen. Denn nicht nur durch den schwedischen Gesang ist man den heimischen Traditionen verpflichtet, auch ansonsten schaut immer wieder melancholisch-beschwingte Folklore aus dem Land der Elche und Seen vorbei. Ansonsten verfolgen Dungen vor allem einen songdienlichen Ansatz, der aber zuweilen mit verzerrter Gitarre und säuselnden Orgelklängen recht psychedelisch bis hard-rockig gefärbt ist. Zwischendurch drückt die Band aber auch gerne etwas mehr auf die Tube, während die Rhythmen dabei aber immer diffizil und keinesfalls gradlinig gestaltet sind. Dieses Album funktioniert vor allem durch seinen stimmigen Sound und Charakter, der zwar komplett Retro gehalten ist, aber durch folkige Beigaben und eine überzeugende, fast schon lieblich-naive Umsetzung zu gefallen weiß.

Kristian Selm



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