CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)
Contrarian - Minor complexities
(59:36, Contrarion Music, 2007)
Eine düstere Gestalt steht am Rande des Grand Canyons. Doch ganz so mystisch wie das Cover ist keineswegs der Inhalt, denn Contrarion bevorzugen einen bodenständigen Sound, der sich ganz in der Tradition der amerikanischen, mehr mit Mainstream Anleihen versehenen Tradition des Progressive / Hard Rocks sieht. Die Band aus New Jersey ist damit mehr im 70s Rock verwurzelt (besonders Sänger Jospeh L. Leming gibt den grundsoliden Shouter ab), versteht es aber ebenso, einige leicht progressive, sinfonische Schlenker und überraschende Wendungen einzubauen. Genau auf dem schmalen Grat zwischen erdigem Rock und sinfonischen Ansätzen bewegt sich das Material von "Minor complexities". Während der Opener "Operation overlord" durch den Gastauftritt von Geiger Lance Cockrell unweigerlich Erinnerungen an Kansas aufkommen lässt, geht es in den folgenden Nummern wesentlich direkter und geradliniger zur Sache. Genau nach dieser inneren Balance funktioniert der Rest des Albums. Contrarian machen ihre Sache durchaus ordentlich und zufriedenstellend, doch irgendwie fehlt der überragende, überraschende Moment. Die Band vertraut dabei vor allem auf druckvolles Spiel, überzeugt aber genauso in den verspielten Augenblicken. Doch dominiert auf Dauer die schweißtreibende Hard Rock Attitüde, die alles wieder in ein straighteres Licht rückt. "Minor complexities" greift ganz dem Albumtitel folgend auf kleinere Komplexitäten zurück, gibt sich aber in erster Linie und vor allem im Verlaufe des Albums immer mehr traditionell rockig, relativ überraschungsfrei und grundsolide.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008