CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)

Cog - Sharing space
(71:59, Superball Music, 2008)

In ihrer australischen Heimat konnten Cog in den letzten Jahren bereits einige Erfolge einheimsen (u.a. Platz 2 der dortigen Albumcharts), nun macht sich der Dreier aus Sydney daran, ebenso die "alte" Welt zu erobern. Als Power Trio vertraut man in erster Linie auf die Kraft der Saiten. Doch der mal atmosphärische, mal druckvolle Alternative Rock von Cog lässt sich nicht so einfach kategorisieren. Zwar ist die Musik von der Weite des Great Southern Lands, von der Unendlichkeit des Outbacks des australischen Kontinents durchweht, auch wenn das Album zum Großteil im nördlichen Kalifornien entstand und die Band ursprünglich aus Bondi Beach stammt, einem Stadtbezirk von Sydney, der eher von Strand, Surfen und gute Laune geprägt ist. So dehnen sich die Songformate auch schon mal auf knapp 10 Minuten aus, schwankt man geschickt zwischen kernigen Rocknummern und ausladenden, hymnischen Kompositionen, bei denen auch Keyboards Einzug halten. "Sharing space" ist weder zu komplex, noch nur auf melodische Eingängigkeit getrimmt, dennoch entfaltet sich die innere Schönheit der Songs erst beim mehrmaligen Anhören. Gerade die markante Stimme von Frontmann Flynn Gower gräbt sich sofort ins Gehör ein, aber auch das wohldosierte Spiel mit der Dynamik lässt aufhorchen. Auch wenn mancherorts die Band mit dem Label "Progressive" versehen wird, sind die eigentlichen Wurzeln doch mehr im gitarrendominierten, modernen Alternative Rock zu finden. Dass dabei eben nicht alles nach Schema F funktioniert, die Band auch zu Experimenten bereit ist und die Songs keineswegs vorhersehbar sind, lässt am ehesten die fortschrittliche Einordnung erklären. Mit "Sharing space" sollten Cog im Rock Bereich auf jeden Fall ebenso in unseren Breiten ein ordentliches Wörtchen mitzureden haben.

Kristian Selm



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