CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)
Tommy Zvoncheck - ZKG
(50:02, ZKG Music, 2000/2008)
Tommy Zvoncheck? Es klingelte nicht sofort in meinem löchrigen Gedächtnis. Doch beim Stöbern auf der Bandseite des Künstlers, dann der A-ha Effekt des unerwarteten Wiedersehens bzw. Wiederhörens. Auf der 86er "Club Ninja" Tour von Blue Öyster Cult in Deutschland hatte ich das Vergnügen, jene Band vor einer recht überschaubaren Menschenmenge (hauptsächlich Angehörige der U.S. Streitkräfte) live zu sehen. Doch die Anzahl der Zuhörer war der Band von der Ostküste recht egal, sie lieferten dennoch einen professionellen (und unglaublich lauten) Auftritt und natürlich jede Menge Klassiker ab. An den Keyboards damals: Tommy Zvoncheck, der an diesem Abend zwar einige Probleme mit seinem Equipment hatte, aber einen durchaus ordentlichen Eindruck hinterließ. Knapp 22 Jahre später liegt mir nun sein Album "ZKG" vor. Mit dem Hard Rock von Blue Öyster Cult hat sein Werk nicht so viel zu tun - außer einem Gastauftritt von BÖC Gitarrist / Sänger "Buck" Dharma bei einem Titel - vielmehr handelt es bei dem fast kompletten Instrumentalwerk um durchaus salonfähigen, kompetent gespielten Bombast Progressive Rock mit Emerson Einschlag und einer ordentlichen, keinesfalls zu komplexen Beigabe aus dem Jazz Rock / Fusion Bereich. Die Sounds sind durchaus geschmackvoll gewählt und auch der Rhythmus wurde angeblich von einem echten Schlagzeuger eingetrommelt, auch wenn ein etwas synthetischer Einschlag bisweilen störend durchdringt. Die Spielweise ist meist im flotten Bereich angesiedelt, hin und wieder von einigen ruhigen Momenten durchbrochen. Stellenweise schlägt leicht sinfonischer Hard Rock Kick durch, es geht jedoch keineswegs zu komplex zu Sache, wie dies z.B. Derek Sherinian auf seinen Alben bevorzugt. Als besonderer Kaufanreiz soll ein unauffällig platzierter Sticker in der unteren Ecke des Covers dienen (andererseits: in welchem CD-Laden wird man wohl dieses Album finden?), der einen Bonus-Track mit Jon Anderson verkündet. Ursprünglich wurde "ZKG" bereits 2000 aufgelegt, in der Neuauflage aber um "The rain in Florida" ergänzt, einem Titel, der von den Manipulationen der letzten U.S.-Präsidentschaftwahl handelt und trotz politisch unkorrektrem Text gewohnt engelsgleich von Herrn Anderson eingesungen wurde. Na ja, ganz nett, aber abgesehen vom sozialkritischen Text nicht essentiell. Alles in allem ein solides Keyboardalbum, für den, der es aus den schwarzen und weißen Tasten bombastisch sinfonisch mag.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008