CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)

Brighteye Brison - Believers & deceivers
(68:00, Progress Records, 2008)

Aller guten Dinge sind drei. Mit jedem Album haben sich Brighteye Brison langsam, aber sicher gesteigert. "Believers and deceivers" ist der bisherige schöpferische Höhepunkt des schwedischen Quintetts, die ihren sinfonischen Retro Prog mit einem sympathischen Maß an Beschwingtheit würzen und eben nicht auf skandinavische Melancholie setzen. Gerade mal vier Songs tummeln sich auf dem aktuellen Output - nach zwei kürzeren Eröffnungsnummern bringt es "The harvest" auf 20 Minuten, "The grand event" gar auf knapp 35 Minuten - und dennoch funktioniert dieses Retroalbum eben nicht nach Schema F bzw. durch ausgiebiges Ausdehnen der Ideen. In erster Linie sorgt die doppelte Keyboardbesetzung mit komplett analogem Arsenal für jede Menge Bombast und ausgiebige Soloparts, dennoch gelingt dem Fünfer immer wieder eine interessante Balance, in der neben Gitarre und den Tasten, auch mal das Saxophon solistisch glänzen darf. Daneben setzt man ebenso gerne auf Folkelemente und Vokalharmonien, ganz ähnlich wie ihre Landsleute Moon Safari, nur dass die Musik von Brighteye Brison als Gegenpol nicht nur auf Fröhlichkeit getrimmt ist, sondern es auch mal heftiger und düster zur Sache geht. Weiterhin kommt bei "After the storm" leichtes Jazz-Rock Flair hinzu, so dass die stilistische Breite eben nicht nur auf Prog begrenzt ist. "Believers and deceivers" funktioniert vor allem deshalb, weil selbst die Longsongs über die weiten instrumentalen Strecken flüssig und keineswegs konstruiert daherkommen, man trotz vieler ergreifender melodischen Momente, auch immer wieder den eigenen Weg fort von reinen Anleihen bei den bekannten Vorbildern (Genesis, Yes) findet.

Kristian Selm



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