CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)

Danny Brill - Better late than never
(40:43, Privatpressung, 2008)

Ein irgendwie billig wirkendes Cover, ein Keyboarder, der u.a. von ELP, Yes, King Crimson und Genesis beeinflusst wurde und der dann sein Album auch noch viel sagend "Better late than never" betitelt. Das kann doch musikalisch eigentlich nur nach hinten losgehen, oder? Doch glücklicherweise überrascht einen der amerikanische Tastenwirbler Danny Brill dann doch teilweise. Zum einen stimmt das musikalische Umfeld, denn als Gast wirkt u.a. Tony Levin an Bass und Chapman Stick, sowie andere veritable Studiomusiker mit, die über die entsprechende Erfahrung verfügen. Gemischt von David Hentschel (vor allem bekannt durch seine Arbeit mit Genesis) stimmt auch die klangliche Komponente. Zum anderen sind die Songs auf "Better late than never" stilistisch recht vielschichtig gehalten, so dass der eindeutige Retro-Ausschlag in die unterschiedlichen Richtungen der eingangs erwähnten Einflüsse geht, besonders Emerson und Wakeman herauszuhören sind. Titel wie "Fanfare and processional" oder "Yes,it is, no it's not" lassen weiterhin erkennen, wer hier teilweise zitiert wird. Dennoch gibt Brill seinen Begleitern ebenfalls Raum für solistische Einwürfe, so dass der Tastenüberhang keineswegs erstickend alles zukleistert. Ein paar sperrige Töne, auch mal indische Einwürfe, sowie instrumentale Ausschmückungen und augenzwinkernder Humor werden ebenfalls elegant platziert. Was allein fehlt, ist es etwas mehr Mut zur Originalität. So gehört dieses Spätwerk in den Bereich solide und ordentlich, was es angesichts des großen Angebots zwar schwer haben wird, aber für Keyboard Afficinados sicherlich zum Reinhören einlädt (u.a. bei CDBaby und auf der myspace Website des Künstlers).

Kristian Selm



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