CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

To-Mera - Delusions
(62:05, Candlelight Records, 2008)

Das zweite Album der noch recht jung wirkenden Truppe lebt vom Kontrast von Julie Kiss' hoher, klarer Gesangsstimme und einem tiefergestimmten Metal-Fundament. Zunächst tauchen unangenehm deutliche Assoziationen auf, zu Nightwish, Within Temptation, After Forever, Epica, Edenbridge und wie der ganze Pieps-Schmonzes noch heißen mag... Was To-Mera aber deutlich vor einem ähnlich harschen Urteil bewahrt, sind die überwiegend komplexen Arrangements und Songstrukturen sowie generell herausstechend gute Rhythmusarbeit - To-Meras Drummer Paul Westwood (exFOE) läßt diese Musik teilweise fast swingen. Was allein die Eröffnungsnummer "The Lie" an Tempiwechseln aufbietet, ist durchaus kopfverdrehend. Beispielsweise "The Glory Of A New Day" verheiratet ein Riffing von fast Bolt Thrower-Brutalität mit lyrischen Passagen und einem fast proggigen Synthesizer-Solo. Auf dem nahezu gesäuselten "Inside The Hour Glass" zeigt Frau Kiss dann sogar endlich mal, wie ihre Stimme ohne dramatisches Pressen klingen kann. After Forever meets Unexpect meets Pure Reason Revolution. Die Tonlage bleibt leider eine nervliche Herausforderung, in Summe ist das Gebotene aber durchaus nicht uninteressant.

Klaus Reckert



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