CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

Step Into Liquid - Traffic in my head
(64:38, Soundcave Media Productions, 2007)

Aus den "Überresten" von Megace - deren 99er Album "Inner war" immerhin beim deutschen Proglabel Angular Records erschien, wie die Band auch eine interessante Coverversion von "The dogs of war" auf dem Pink Floyd Tributealbum "Signs of life" (2000) ablieferten - entstand Step Into Liquid. Nach ihrer 2004 erschienenen Maxi CD "First steps" legen sie mit "Traffic in my head" ihr Longplayer Debüt vor. Zwar bewegt sich die Musik zum größten Teil im modernen Rock / Metalbereich, dennoch verfügen die 11 Titel (u.a. eine überaus gelungene und sehr eigenständige Coverversion "The sun always shines on T.V." von a-ha, sowie ein Hidden Track aus Megace Zeiten) vor allem über eine sehr tiefgreifende Emotionalität, die das Material keineswegs als Einheitsware erklingen lässt. In erster Linie bevorzugt die Hamburger Band dabei eine dunkle, düstere Spielweise, das gesamte Album wird von einer unterschwelligen Traurigkeit getragen. Auf der anderen Seite sorgt genügend Grundaggressivität, sowie der facettenreiche, kraftvolle Gesang von Frontfrau Melanie Bock für die nötige Power. Step Into Liquid verzichten gänzlich auf irgendwelchen technischen Schnick-Schnack. Ohne Keyboards, dafür sehr direkt und mit doppelter Gitarrenbedienung zielen die Akkorde vor allem auf die Magengegend, ohne jedoch in belangloses Geriffe abzugleiten. Zwar schleichen sich zwischenzeitlich auch gewisse Ähnlichkeiten im Songmaterial ein, es finden sich jedoch auch immer wieder gut durchdachte Dynamiksprünge, die die düstere Stimmung unterstützen und für Abwechslung sorgen. Zwar vermisst man den ganz großen Knaller auf diesem Album, dennoch macht "Traffic in my head" trotz seiner Melancholie durchaus Laune und bietet gut durchdachten modernen, härteren Rock der besseren Art.

Kristian Selm



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