CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

Soniq Theater - Life seeker
(50:27, Privatpressung, 2008)

Eigentlich ist alles wie immer. Soniq Theater ist nach wie vor das Synonym des Keyboarders Alfred Müller. Er hat wieder alles im Alleingang eingespielt. Es sind wieder 10 Kompositionen mit Spielzeiten zwischen 4 und 7 Minuten. Natürlich geben wieder diverse Synthesizer den Ton an, begleitet durch programmierten Rhythmus. Er pendelt zwischen symphonisch-bombastischen und melodiös-eingängigen Nummern, mal in ruhigen Fahrwassern, mal auch hektisch-nervös. Einige symphonische Momente - wie z.B. im Titelstück, das das Album eröffnet - sind sehr gut gelungen, andere Passagen wie die seltenen Vokalausflüge eher nicht. So ist der Song "Odd times and strange days" zwar durchaus interessant, aber der Gesang verhagelt es hier dann doch deutlich. Manche Keyboardtöne erinnern mich stark an Früh-80er Werke von Rick Wakeman (Beispiel: "The big money"), und es lässt sich nicht abstreiten, dass der Fan symphonischer Tastenwelten bisweilen gut unterhalten wird und mal wieder ein paar Ohrwurmmelodien enthalten sind. Doch auf seinem mittlerweile achten Soloalbum ist keinerlei Weiterentwicklung festzustellen, es fehlen für diejenigen Zuhörer, die die vorangegangenen Alben kennen, die Überraschungsmomente. Für sich gesehen ist das Album in Ordnung, auch wenn ich einige frühere Werke für in Nuancen besser halte, aber eine gewisse Verschiebung des Kompositionsstils in auch mal neue Gefilde täten sicherlich mal ganz gut. Es spricht einiges dafür, dass der Leser im direkten Anschluss an diese Kritik noch mehr über Alfred Müller erfährt, denn eine Besprechung zu seinem Projekt Spyce ist angesagt (das ihn übrigens in einem wesentlich besser produzierten Soundkosmos zeigt).

Jürgen Meurer



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