CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
Siena Root - Far from the sun
(52:43, Transubstans Records, 2008)
Mit ihrem dritten Longplayer "Far from the sun" begeben sich die schwedischen Jam / Hippie Hard Rocker wieder auf eine gelungene Zeitreise in die Vergangenheit. So stehen bei der seit den späten 90ern aktiven Band aus Stockholm wieder röchelnde Schweineorgel, kernige Riffs und bluesgetränkte Harmonien auf dem musikalischen Speiseplan, der raffiniert mit psychedelisch-indischen Zutaten gewürzt, aber dennoch bodenständig serviert wird. Dass die Skandinavier darüber hinaus über unbestreitbare Livequalitäten verfügen, bewiesen sie in den letzten Jahren nicht nur durch ihre Auftritte im WDR Rockpalast und auf dem Herzberg Festival. Doch dreht die Band die Zeit nicht nur im Outfit und Aussehen sehr gekonnt und überzeugend in die späten 60er, frühen 70er zurück, sondern wird Feeling und Groove jener Zeit ebenfalls auf Tonträger konserviert. Dabei greift man vor allem sehr tief in die musikalische Mottenkiste und fördert klassischen Hard Rock zu Tage, der von einem leicht improvisativen und schmachtenden Geist durchweht wird. Musikalisch bietet das Quartett somit nicht unbedingt viel Neues, aber dennoch ist die Authentizität greif- und hörbar. Am Ende des Albums beweisen dann Siena Root mit dem über 10-minütigen "Long way from home" sogar auch noch, dass ihnen ebenfalls das Prog Rock Herz schlägt. "Far from the sun" - Nostalgie pur.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008