CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

7 Ocean - The mysterious race of strange entities
(79:29, Mals, 2008)

Das russische Label Mals entpuppt sich in letzter Zeit immer mehr als Sammelbecken für Prog-Künstler aus den verschiedensten Ecken der Welt (u.a. Veröffentlichung des amerikanischen Künstlers Jeremy, aber auch ein Reissue von Edhels). Zwar setzt man in erster Linie immer noch auf Künstler aus der Heimat, wagt aber auch hin und wieder den Blick in andere Regionen. Bei 7 Ocean geht die Reise nicht ganz so weit, denn die Band stammt aus Weißrussland und bevorzugt gesanglich ihre Muttersprache. Damit wäre schon die erste Hürde genannt, denn slawische Sprachen klingen eben einfach härter und in unseren Regionen gewöhnungsbedürftiger. Doch dafür bleibt die Authentizität gewahrt, statt mit holprigem Englisch noch mehr für Verwirrung zu sorgen. Stilistisch ist das Trio dafür in bekanntem Terrain unterwegs, denn man beruft sich eindeutig auf melodisch-sinfonischen Retro / Neo Prog mit gelegentlichen Keyboard-Anleihen bei Emerson Lake & Palmer. 7 Ocean agieren aber insgesamt direkter, straighter und mehr auf den Gesang fokussiert. Mitunter ist sogar ein leicht poppiger Einschlag zu vernehmen, wobei man vor allem der Power und den Sounds der Produktion anmerkt, dass hier mit einem kleineren Budget etwas auf die Beine gestellt werden musste. Dennoch sind die rund 80 Minuten recht abwechslungsreich und sinfonisch verspielt gestaltet, man merkt und hört der Band durchaus an, dass sie bereits einige Jahre zusammen spielt. Doch trotz eines gewissen Exotenfaktors werden es 7 Oceans im internationalen Vergleich schwierig haben, da sie lediglich eine solide Gesamtleistung ohne wirkliche Überraschungen abliefern. Auf der Website von Mals besteht die Möglichkeit, sich dazu seine eigene Meinung zu bilden.

Kristian Selm



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