CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
Random Touch - A true conductor wears a man
(54:19, Token Boy Records, 2007)
Ist das nun Musik oder Klang Avantgarde? Zu Beginn des aktuellen Random Touch Albums stellt man sich des Öfteren diese Frage, denn die Musiker lassen sich alleine von ihren rein improvisierten Ideen tragen. Doch während andere Formationen des freien, spontanen Spielens oftmals einen rhythmischen Grundansatz verfolgen, lassen sich Random Touch oftmals nur von Sounds und einzelnen Klängen inspirieren. Damit entstehen nicht immer unbedingt Songs im traditionellen Sinne, vielmehr bilden sich oftmals eigenwillige Klangcollagen heraus oder fast schon meditative Soundlandschaften. Interessant auch die Aussage von Keyboarder James Day, der sich mitunter wundert, dass er keinerlei Ahnung hat, wie ein bestimmtes Stück entstanden ist und was für ein unabhängiges Eigenleben die Klänge entwickeln, die eigentlich gar nichts mehr mit ihm selbst zu tun haben. Random Touch kommen zwar erstaunlich schnell auf den Punkt bzw. die 14 Stücke auf dem aktuellen Album sind möglicherweise auch nur Ausschnitte aus größeren Sessions. Dennoch waren diese Aufnahmen wohl in erster Linie für die Musiker eine sicherlich interessante, überaus spannende Erfahrung. Dem Zuhörer geben die Klangexperimente, die Suche nach einem gemeinsamen Miteinander meist nur wenig Halt und man muss schon ein großes Faible für freies Spiel ohne sofort erkennbare Strukturen und Motive mitbringen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008