CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

Ampera - A vulcanized mingle
(55:09, Mylodon Records/Musea, 2007)

Globalisierung macht's einmal mehr möglich. Trotz, dass Norwegen über eine staatliche und damit stattliche Förderung und Unterstützung bei Rock und Popmusik verfügt (die ausgiebigen Erdölreserven machen eben einiges möglich!), sind Ampera beim chilenischen Label Mylodon Records gelandet. In der Werbebotschaft wird bereitwillig auf Mellotron, Mini-Moog, gelegentliche Flöte, weiblichen Gesang, sowie einer angeblichen Verbundenheit zu Anekdoten gesetzt, zudem durften Ampera bereits mehrfach als Support für White Willow auftreten. Dennoch ist der skandinavisch-melancholische Progressive / Alternative Rock durchaus eigenständig gehalten und setzt keineswegs auf das Kopieren anderer Bands. Dabei liegen die Vergleiche für die Band aus dem wunderschönen Städtchen Bergen keinesfalls ganz daneben, denn unterschwellige Mellotron Kaskaden und traurige Untertöne setzen eben auf typisch skandinavische Trademarks aus Atmosphäre und kompakten Bandsound. Trotzdem wirkt "A vulcanized mingle" keinesfalls zu offensiv, weniger dramatisch und damit leider auch eine Spur zu unauffällig. Damit ist dieses Album keinesfalls ein Werk, welches einen sofort mitreißt, sondern auf das man sich einlassen und von seiner dunklen Atmosphäre tragen lassen muss. So stehen bei Ampera zu allererst die gruppendienlich eingesetzten Saiteninstrumente im Vordergrund, der leicht schräg wirkende Gesangsstil von Frontfrau Hanne Tangstad folgt nicht unbedingt eindringlichen Tonfolgen. Die Grundlagen sind damit keineswegs schlecht gewählt, andererseits fehlt es in den Details am allerletzten Schwung, dem Außergewöhnlichen, was einen sofort aufhorchen lässt Ampera gehen somit durchaus ihren eigenen Weg, benötigen aber noch etwas Finetuning, um mehr aus sich herauszuholen.

Kristian Selm



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