CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
Magnum - Wings of heaven
(57:43 + 58:45, SPV, 2008)
Nachdem Magnum bereits ihr bestes und abwechslungsreichstes Album "On a storyteller's night" (1985) in seiner Gesamtheit live präsentierten, war auf der letzten Tour ihr kommerziell erfolgreichstes Album "Wings of heaven" (1988) an der Reihe. Passend zum 20-jährigen Jubiläum liegt nun ein Livemitschnitt von der letztjährigen Novembertour vor, der neben diesem Album zudem einige Ausschnitte vom letzten Studioalbum "Princess Alice & the broken arrow" enthält, die durch Klassiker wie "How far Jerusalem", "Sacred hour" oder "Kingdom of madness" ergänzt werden. Vom Energielevel her gehören Magnum keineswegs zum alten Eisen. Bob Catley verfügt immer noch über eine ausgezeichnete Rockröhre, Gitarrist und Songschreiber Tony Clarkin hält die Zügel fest in der Hand - man spürt und hört sofort, dass Magnum immer noch jede Menge Spaß auf der Bühne haben und keineswegs nur lustlos ihr Pflichtprogramm erledigen. Zwar lehnt man sich bei den Liveinterpretationen zumeist an den Studioversionen an, doch gerade die älteren Titel werden durch einige neue Parts und Soloteile erheblich erweitert und bekommen neue Power eingehaucht. Zudem erklingen die Songs live um einiges härter und direkter, was für einen zusätzlichen Schub nach vorne sorgt. Die Kehrseite der Medaille: vor allem die Keyboards gehen im Mix ziemlich unter, wie auch einige sinfonische Finessen bei den älteren Titeln (allen voran "Sacred hour") deutlich vereinfachten Arrangements zum Opfer fallen. Leider sorgen auch einige Ausblendungen zwischen den Titeln dafür, dass das echte Konzertflair etwas verloren geht. So hat als Magnum Livealbum das 91er Output "The spirit" die Nase vorne. Wer mehr die direktere Schiene der Briten bevorzugt, liegt bei "Wings of heaven Live" auf der richtigen Wellenlänge.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008