CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
Kramer - Life cycle
(71:05, Privatpressung, 2007)
Auf dieser Platte bringt die holländische Band Kramer die besten Elemente von Neo Prog und atmosphärischem Symphonic (Prog-) Rock auf einen ruhigen, gefühlvollen Nenner. "Life cycle" überzeugt zwar nicht mit einem ganz eigenen Stil, doch ist das Album handwerklich erstaunlich gekonnt und liebevoll bis ins Detail ausgearbeitet und arrangiert worden. Die atmosphärisch dichten Songs bieten musikalisch wie textlich einiges an Tiefgang und Melancholie - ohne in eine düstere Schwere zu verfallen. Nicht nur wegen dieser ähnlichen Grundstimmung und den immer wieder eingebauten sanften Piano-Passagen - die oftmals auch nur als musikalische Verbindungslinie zwischen den einzelnen Stücke dienen, erinnert die Musik sehr stark an Timothy Pure oder Marillion ("Misplaced childhood" / "Brave"). Alle Instrumente werden bis auf wenige Kapriolen sehr dezent und überschaubar eingesetzt. Und dennoch versteht es die Band, jede Note gezielt zu setzen und ihr die entsprechende Wirkung zu verpassen. Im Zentrum steht ein kultiviert gespieltes Keyboard, ergänzt durch feine, oftmals lang gezogene Gitarrentöne, aber auch das Schlagzeug ist mehr als nur ein Rhythmusgeber. Somit verströmen die vier Musiker eine zeitgemäße Form des Neo Prog, der Appetit auf mehr macht.
Andreas Kiefer
© Progressive Newsletter 2008