CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

King Of Agogik - Aleatorik system
(74:53, Saustark Records, 2007)

Der erste Gedanke: Ja ist denn da einer völlig abgehoben? So ein großspuriges und zugleich schräges Vorwärtsgetrommel auf eine Platte mit fast 75 Minuten Spielzeit aufzunehmen. Aha, hier ist ein Schlagzeuglehrer am Werk - Na, das erklärt wiederum einiges. Sein Name: Hans Jörg Schmitz, der mit befreundeten Musikern unter dem Bandnamen King of Agogik seine eigene musikalische Welt auslebt. Er spielt ohne jegliche Zwänge von Beats und Taktzahlen, und foppt mit seinem unerwarteten Free-Getrommel eingefahrene Hörgewohnheiten. Vervollständigt wird die Rhythmusmaschinerie durch einen häufig gespielten Rickenbacker-Bass. Dem gegenüber steht ein ziemlich schwülstig, schwummriger Keyboardsound und trotz etlicher härteren Gitrarrenriffs eine etwas kläglich naiv klingende E-Gitarre. Der oben genannte "Prog-Mix" besteht in der Hauptsache aus symphonischem Retro Prog, Prog Metal, sowie kleinen Soft-Jazz Passagen, umrahmt mit einigen elektronischen Soundcollagen. Am gefälligsten klingt das bei dem am Anfang stehenden 20 minütigen Longtrack "The long march of the royal fifth". Dagegen entpuppt sich der Rest des Albums als eine Aneinanderreihung von unkontrolliertem, verästeltem und nur sehr schwer nachvollziehbarem Songmaterial. Es fehlen hier einfach die griffigen und flüssigen Momente in den Stücken. Immerhin, Langeweile kommt definitiv keine auf, doch etwas mehr Bescheidenheit hätte diesem Werk gut getan.

Andreas Kiefer



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