CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
Albion - Broken hopes
(50:38, Lynx Music, 2007)
Es ist in der heutigen, hektischen, oftmals von Neuerungen geprägten Welt doch auch irgendwie beruhigend, dass sich manche Dinge eben nicht ändern. Albion stehen immer noch für hochmelodischen, wunderschönen Neo Prog der besseren Art, auch wenn auf dem Konzeptwerk "Broken hopes" modernere Sounds bzw. Loops ihren Einzug halten. Doch geschieht dies mit Bedacht und in moderater Weise, so dass weder die elegischen, wunderbar gefühlvollen Gitarrenparts, noch die weichen Keyboardteppiche bzw. schwungvolle Tastenläufe zu kurz kommen. Dass die Polen dennoch nicht langweilig klingen bzw. nur bekannte Plattitüden präsentierten, liegt einfach daran, dass sie zum einen ein feines Händchen für interessante, keinesfalls zu überladene Arrangements haben und zum anderen ebenfalls gekonnt mit sinfonischen Dynamiksprüngen arbeiten. Vielleicht liegt es aber einfach auch an der sympathischen, lockeren Präsentation, denn bereits beim ersten Anhören breitet sich ein heimeliges "Nach-Hause-Kommen" Gefühl aus. Auch wenn vor allem recht gekonnt die typischen Neo Prog Trademarks reproduziert werden, so wirkt dies bei Albion nicht durchkalkuliert, sondern atmet immer noch irgendwie den Geist der leichten Unbekümmertheit. Wenn Kritik erlaubt sei, dann am ehesten an einer gewissen Harmlosigkeit, die mitunter aufkommt, da Albion recht bewusst auf jegliche Härten verzichten bzw. hier keinerlei Ecken und Kanten für die Ohren zu vernehmen sind. Auch muss man mit der hohen, manches Mal auch etwas wackelig wirkenden Stimme von Frontfrau Katarzyna Sobkowicz klar kommen, die aber insgesamt über ein durchaus angenehmes Sangesorgan verfügt. Doch neben diesen kleineren Meckeransätzen machen Albion für den von ihnen eingeschlagenen Stil eigentlich alles richtig. Gerade wenn die Gitarre ausladend aufbricht oder die Band mal etwas flotter und stimmungsvoller loslegt, dann merkt man sofort, wo die wirklichen Stärken von Albion zu finden sind. "Broken hopes" ist ausschließlich vom inhaltlichen Konzept ein Werk der gebrochenen Hoffnungen, denn Atmosphäre und Instrumentalparts wurden geschmackvoll ausgewählt und umgesetzt, so dass man als Anhänger der melodischen Töne hier definitiv auf die richtige Band setzt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008