CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

Flaming Bess - Wächter des Lichts
(77:44, Arkana Multimedia, 2008)

Die in wechselnden Besetzungen agierenden Flaming Bess gehören zu den Urgesteinen der deutschen Rockszene. Bereits 1969 aus der Taufe gehoben, legte die Band immer wieder in mehr oder wenigen längeren Pausen ihre hörspielartigen Fantasy Geschichten um die Göttin Flaming Bess vor. Mit der ersten LP "Tanz der Götter" gelang 1979 der Durchbruch. Der im Eigenverlag veröffentlichte Tonträger verkaufte sich, vor allem Dank der Unterstützung des Radios, mehr als 36.000 mal. "Wächter des Lichts" ist nun das fünfte Album der Düsseldorfer Band, das in der musikalischen Tradition der bisherigen Alben steht, aber neben stimmungsvoller Rockmusik mit viel Atmosphäre den Brückenschlag zwischen gestern und heute schafft. Da stehen Passagen, die relaxtes Pink Floyd Feeling versprühen, neben modernen Beats / Loops und elektronischem Sinfonik Bombast, alles jedoch sehr geschmackvoll und mit hohem Melodieanteil stilsicher ineinander verwoben. Dennoch sind Flaming Bess definitiv keine Retroband, sondern vor allem von den Sounds her recht aktuell unterwegs. Trotzdem wirkt die Mischung passend und keineswegs nur auf den angesagten Zeitgeist schielend. Unterbrochen wird das teils instrumentale, teils von Gastsänger/-innen verfeinerte Konzept durch gesprochene Hörspiel-Passagen. Die instrumentale Führungsrolle teilen sich abwechselnd Keyboards, Gitarre und Saxophon, wobei als roter Faden vor allem die atmosphärische Stimmungstiefe mit einer ganz eigenen Aura dieses Album zusammenhält. Somit ist auch "Wächter des Lichts" wiederum eine gelungene Mischung aus Hörspiel und atmosphärisch-sinfonischer Rockmusik aktueller Prägung, das die bisherige Tradition von Flaming Bess fortführt.

Kristian Selm



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