CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
The Divine Baze Orchestra - Once we were born...
(52:53, Transubstans Records, 2007)
Die Retroschiene rollt unaufhaltsam. Ganz im Trend von Black Bonzo, vermischen The Divine Baze Orchestra orgellastigen, röhrenden Blues / Hard Rock der 70er mit progressiver Verspieltheit und leichten Mellotron Kaskaden. Doch wird eben nicht nur auf die Heraufbeschwörung des musikalischen Geistes der Vergangenheit gesetzt, mit dem alleine man natürlich niemanden hinter dem Ofen hervorlocken kann, sondern die schwedische Combo rockt ehrlich und durchaus authentisch. Man nimmt ihnen ab, dass hier nicht alleine der Zeitgeist der Vater der Gedanken war, womit "Once we were born" beim ersten Höreindruck eine Retro-Illusion in lockerer, unverkrampfter Lässigkeit bietet, ganz so als wäre die Platte vor mehr als 30 Jahren eingespielt worden. Dummerweise wird jedoch die fünfköpfige Band ein Opfer ihrer selbst gewählten Verbundenheit zur Vergangenheit. Denn nach furiosem Beginn und einer gewissen Gewöhnung an den Sound vom Divine Baze Orchestra verliert die Scheibe doch an Power und Raffinesse in den Arrangements. Was zu Beginn noch originell klingt, wiederholt sich in gewisser Weise im weiteren Verlauf, ohne dass die Schweden musikalisch wirklich etwas grundlegend falsch machen. Die 10 Songs auf "Once we were born..." sind zweifellos mit Leidenschaft eingespielt, doch fehlen eben die ganz großen Momente, die dieses Album aus der Masse der guten bis ordentlichen Scheiben herausheben. Wer auf handgemachten 70s Hard Rock steht, sollte aber dennoch ein Ohr riskieren.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008