CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)

Days Between Stations - Days Between Stations
(56:19, Bright Orange Records, 2007)

Knapp vier Jahren werkelten Gitarrist Sepand Samzadeh und Keyboarder Oscar Fuentos an ihrem Debüt, bis ihre Vision von stimmungsvollem Art Rock / Post Prog langsam Gestalt annahm. Auch wenn die Einflüsse die man auf der myspace Website angibt, sehr, sehr weit gefasst sind und von Progressive / Art Rock über Pop bis hin zu Jazz und Avantgarde reichen, so verbinden die beiden Musiker in erster Linie atmosphärischen Art Rock (u.a. floydige Anleihen - "Either/Or" erinnert stellenweise sehr stark an "The great gig in the sky") mit ätherischen Ambient Elementen, sowie Space Rock Einflüssen. Das Duo, das sich in Los Angeles traf, gibt seinen harmonischen Klängen jede Menge Raum zur Ausgestaltung und zum Atmen. Schwebende Klänge falten sich langsam, aber dennoch eindringlich aus, während die Welt fast im Zeitlupentempo am inneren Auge vorbeizieht und vor allem der Gitarre euphorisch-elegische Töne entlockt werden. Doch anstatt nur in strukturierter Traurigkeit zu verharren, gelingt es dem Duo durch langsamen Spannungsaufbau, ihre rein instrumentalen Songs zu einem logischen, mitunter auch emotional aufwühlenden Ende zu bringen. Trotzdem, dass die Tasten vor allem geschmackvolle Klangteppiche weben und besonders die weichen Töne im Vordergrund stehen, so wechseln sich doch analoge Sounds und fein durchdachte, sehr gefühlvolle Gitarrensoli, sowie Soundscapes ab. Zudem sorgen ebenfalls die musikalischen Begleiter an Bass, Schlagzeug und Gitarre für einen äußerst stimmungsvollen Unterbau. Einzig beim nicht von ungefähr betitelten "Radio song" gibt man sich wesentlich geradliniger und spacig-waviger, während das das Album abschließende, über 22-minütige "Laudanum" einige Takte jazziges Flair einhaucht. Days Between Stations spielen definitiv keine Musik zum Ausflippen, sondern hier kann man die Alltagssorgen zur Seite schieben und sich im melodietrunkenen Fluss der keinesfalls banalen Musik treiben lassen. Schlicht und einfach: melancholische, wunderschöne Klänge zum Träumen, auch wenn hin und wieder ein störender Albtraum vorbeischaut - tolle Entdeckung!

Kristian Selm



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